Allgemein

Zukunft des Donaumooses: Ein Kampf um Ökologie und Landwirtschaft!

Das Bayerische Donaumoos, einst das größte Niedermoor Süddeutschlands, steht im Mittelpunkt intensiver Renaturierungsbestrebungen. Gemäß den Erkenntnissen einer interdisziplinären Studie der Universität Leipzig, die im „E& G Quaternary Science Journal“ veröffentlicht wurde, zeigt sich, dass die Entwässerung des Moores seit dem späten 18. Jahrhundert seinen natürlichen Charakter stark geschädigt hat. Historische Karten dokumentieren die umfangreichen Eingriffe über mehr als 237 Jahre und unterstreichen die komplexen Veränderungen, die das Gebiet durchlaufen hat.

Die Studie identifiziert zwei wesentliche Phasen des Umbaus zwischen den Jahren 1788 bis 1794 und von 1907 bis 1959. Dabei wurde das Niedermoor durch ein aufwendiges Netz von Gräben und Kanälen zur landwirtschaftlichen Nutzung erschlossen, während der Verlauf der Donau ebenfalls begradigt wurde. Trotz mehrfacher Renaturierungsempfehlungen seit den 1980er Jahren sind die Fortschritte in der Wiederherstellung des Moores rudimentär geblieben. Auch strukturelle, historisch gewachsene sozioökonomische Gegebenheiten könnten den Prozess behindern, da die konventionelle landwirtschaftliche Nutzung weiterhin intensive Entwässerung erfordert.

Historische Eingriffe und ihre Folgen

Die Forschungen zeigen auf, dass die Gesamtlänge der Entwässerungsgräben seit den Eingriffen annähernd konstant geblieben ist. Diese permanente Entwässerung gefährdet nicht nur die ökologische Funktion des Moores als Kohlenstoffspeicher, sondern führt auch zu einer weiteren Sackung des Torfs. Die historische Rekonstruktion des Drainagenetzes bietet darüber hinaus neue Perspektiven für die archäologische Denkmalpflege, da ältere Bodenhorizonte und Torfe möglicherweise unerkannte archäologische Schichten bergen. Diese Erkenntnisse belegen, dass das Donaumoos bereits im Mesolithikum zur Jagd und seit der Eisenzeit zur Eisenverhüttung genutzt wurde.

Aktuelle Bemühungen um eine Renaturierung konzentrieren sich zudem auf spezifische Modelle, um die Wasserverhältnisse im Donaumoos zu verbessern. In Obermaxfeld wird ein Modellversuch genehmigt, der das Aufstauen eines Grabens zur Untersuchung der ökologischen Auswirkungen zum Ziel hat. Dieser Versuch, abhängig von der Grundwassermodellierung des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt, soll den Grundwasserstand und den Charakter der Feuchtwiesen verbessern, was sowohl für die Artenvielfalt als auch für die Landwirtschaft von Bedeutung ist. Hierbei sind die Herausforderungen durch variierende Moorverhältnisse und Bodenparameter nicht zu unterschätzen.

Strategien zur Erhöhung der Effizienz von Moorrenaturierungen

Die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz ist unbestritten. In Bayern schreitet die Sanierung jedoch nur langsam voran, wie das Klimaschutzprogramm der bayerischen Staatsregierung zeigt. Es fokussiert sich auf die natürliche CO2-Speicherung und die Wiederherstellung der Biodiversität in diesen wichtigen Ökosystemen. Ideal für eine erfolgreiche Renaturierung ist ein Wasserstand von 0 bis 10 cm unter der Geländeoberkante, um die Funktionen der Moore zurückzugewinnen.

Eine vielversprechende Strategie zur Renaturierung sind sogenannte Paludikulturen, bei denen nässeverträgliche Pflanzen angebaut werden. Zu diesen zählen Rohrkolben, Schilf und Torfmoose. Diese Praktiken tragen nicht nur zum Torfwachstum bei, sondern ermöglichen auch eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung. Die Beweidung mit Wasserbüffeln gilt ebenfalls als nachhaltig, da sie Moorböden nutzen und gleichzeitig Lebensräume für gefährdete Arten wie den Kiebitz fördern können.

Die laufenden Forschungsarbeiten und Modellversuche zeigen einen klaren Trend hin zu alternativen Nutzungskonzepten, die Landwirtschaft und Klimaschutz miteinander verbinden. Die Anreicherung des Moores und die Anpassung traditioneller Anbaumethoden an die speziellen Bedürfnisse feuchter Böden könnten eine zentrale Rolle in der zukünftigen Entwicklung des Donaumooses spielen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die an diesen Initiativen beteiligt ist, belegt die Notwendigkeit, verschiedene Fachrichtungen für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems zu vereinen.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass den Herausforderungen bei der Renaturierung mit Weisheit und technischem Know-how begegnet wird, um nachhaltige Lösungen für das Bayerische Donaumoos zu finden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-potsdam.de
Weitere Infos
wochenblatt-dlv.de
Mehr dazu
lfu.bayern.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert