Förderpreis für Zukunft: Studentinnen für Teilhabe mit Behinderung begeistern!
Förderpreis der PH Heidelberg: 2.000 Euro für Studentinnen und Doktorandinnen. Bewerbung bis 23. Juni 2025.

Förderpreis für Zukunft: Studentinnen für Teilhabe mit Behinderung begeistern!
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg und der Zonta Club Heidelberg zeichnen im Rahmen des Annelie-Wellensiek-Förderpreises engagierte Studentinnen und Doktorandinnen für innovative Forschungsarbeiten aus. Der Bewerbungszeitraum erstreckt sich von 16. April bis 23. Juni 2025. Die Dotierung des Preises beläuft sich auf 2.000 Euro, und die Themenbereiche umfassen Demokratie- und Medienbildung sowie Naturwissenschaften und deren Didaktiken. Dieser Preis bietet Frauen in diesen Fachrichtungen eine wertvolle Möglichkeit, ihre Forschung zu präsentieren und Anerkennung für ihre Leistungen zu erhalten.
Ein leuchtendes Beispiel für den Erfolg des Förderpreises ist Sara Feser, die 2021 für ihre Masterarbeit ausgezeichnet wurde. Fesers Arbeit beschäftigte sich mit der Teilhabe von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung im Arbeitsleben. In ihrer Forschung führte sie Interviews mit Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber:innen und Fachleuten aus Beratungsstellen und kam zu dem Ergebnis, dass diese Gruppe in der Arbeitswelt oft vernachlässigt wird. Schätzungen zufolge leben in Deutschland zwischen 8.000 und 10.000 Menschen mit dieser Behinderung, was die Relevanz ihrer Forschung unterstreicht.
Herausforderungen und Barrieren
Feser identifizierte in ihren Interviews häufige „Barrieren im Kopf“, die sowohl Arbeitgeber als auch die Gesellschaft im Allgemeinen betreffen. Ihre Empfehlungen umfassen maßgeschneiderte Unterstützungsangebote für Betroffene, darunter Peer-Austausch und spezialisierte Beratungsstellen. Diese Ansätze sind notwendig, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu fördern und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu steigern. Ihre Arbeit und deren Ergebnisse zeigen, dass weiterhin ein erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.
Laut IAB ist die Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung von großer Bedeutung. Erwerbsarbeit stellt die primäre Quelle für finanzielle Sicherheit dar und hat sowohl materielle als auch immaterielle Vorteile. Diese umfassen eine feste Zeitstruktur, soziale Kontakte und ein gestärktes Selbstbewusstsein. Der hohe Anteil von Menschen mit Schwerbehinderungen im erwerbsfähigen Alter – im Jahr 2017 waren es 3,1 Millionen – weist darauf hin, dass die Herausforderungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt weiterhin bestehen.
Strukturelle und gesellschaftliche Hürden
Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass die niedrige Erwerbsquote von Menschen mit Behinderungen, die 49% erreicht, sie vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Diese Gruppe hat eine höhere Arbeitslosenquote von 11,5% im Vergleich zur Gesamtbevölkerung mit 7%. Gründe für diese Diskrepanz sind psychische Belastungen, Stigmatisierungen und Mobilitätseinschränkungen, die oft als Hürden in der Arbeitswelt wahrgenommen werden. Arbeitgeber hegen häufig Vorurteile bezüglich der Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderung, was die Beschäftigungschancen weiter einschränkt.
Die Notwendigkeit, gesetzliche Regelungen und Maßnahmen zur Erweiterung der Teilhabemöglichkeiten zu überarbeiten und an die wandelnde Arbeitswelt anzupassen, wird daher immer dringlicher. Insbesondere die Digitalisierung birgt sowohl Chancen als auch Risiken für Menschen mit Behinderungen. Innovative Programme und Unterstützungsnetzwerke sind entscheidend, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu verbessern und eine Gleichberechtigung zu gewährleisten.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ermutigt Sara Feser Nachwuchswissenschaftlerinnen, sich um den Annelie-Wellensiek-Förderpreis zu bewerben. Ihrer Meinung nach wirkt die Anerkennung nicht nur motivierend, sondern trägt auch zur Sensibilisierung der Gesellschaft für die Belange von Menschen mit Behinderungen bei. Die Kombination aus Forschung, praxisnahen Empfehlungen und öffentlicher Aufmerksamkeit ist entscheidend, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu fördern.