Plastikmüll global: Genf verhandelt über wegweisenden Vertrag!

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Die Universität Heidelberg unterstützt die UN-Verhandlungen in Genf für ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung, 5.-14. August 2025.

Die Universität Heidelberg unterstützt die UN-Verhandlungen in Genf für ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung, 5.-14. August 2025.
Die Universität Heidelberg unterstützt die UN-Verhandlungen in Genf für ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung, 5.-14. August 2025.

Plastikmüll global: Genf verhandelt über wegweisenden Vertrag!

Am 5. August 2025 beginnen in Genf bedeutende Verhandlungen zur Bekämpfung der globalen Plastikverschmutzung. Über 170 Mitgliedstaaten der UN haben sich zusammengefunden, um ein verbindliches Abkommen auszuhandeln. Diese Gespräche, die bis zum 14. August dauern, stehen im Rahmen der fünften internationalen Konferenz zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung.

Der weltweite Plastikmüll hat alarmierende Ausmaße angenommen: Schätzungen zufolge verschmutzen etwa acht Milliarden Tonnen Plastikmüll den Planeten. Der Großteil davon stammt aus der kontinuierlich wachsenden Plastikproduktion, die nicht nur zur Umweltverschmutzung, sondern auch erheblich zum Klimawandel beiträgt. Die Treibhausgasemissionen, die aus der Plastikproduktion resultieren, übersteigen bereits die des gesamten Staates Brasilien, was die Dringlichkeit der Verhandlungen unterstreicht, um Maßnahmen gegen diese Entwicklung zu ergreifen.

Gesundheitliche Auswirkungen und gefährdete Gruppen

Laut dem „Lancet Countdown on Health and Plastics“, der von der Universität Heidelberg und anderen Institutionen unterstützt wird, ist die Belastung mit Mikro- und Nanoplastik sowie gefährlichen Chemikalien weltweit verbreitet. Diese Stoffe sind nicht nur in der Umwelt, sondern auch in Lebewesen und Menschen nachweisbar. Sie können ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen verursachen, die von Krankheiten bis hin zu Todesfällen reichen. Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen sind unverhältnismäßig stark betroffen, was eine gerechte Berücksichtigung in den Verhandlungen erfordert. Der Bericht wird Indikatoren für die Plastikherstellung, Exposition sowie gesundheitliche Folgen identifizieren und regelmäßig aktualisieren, um die Verhandlungen zu unterstützen.

In den vergangenen Monaten haben sich die Verhandlungen bereits intensiviert. Das vergangene Treffen im November 2024 in Busan, Korea, brachte zwar Fortschritte, ein endgültiges Ergebnis wurde jedoch vertagt. Der WWF fordert die Regierungen eindringlich auf, in Genf einen globalen Vertrag mit klaren und durchsetzbaren Regeln zu verabschieden. Ziel ist es, Umwelt und Menschen nachhaltig und effektiv zu schützen.

Globale Herausforderungen und lokale Maßnahmen

Der derzeitige Stand der Plastikproduktion ist besorgniserregend. Jährlich werden weltweit etwa 413 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt, von denen lediglich neun Prozent recycelt werden. Der Rest endet oft in Deponien, wird verbrannt oder gelangt direkt ins Meer, wo er erhebliche Schäden in der Umwelt und Gesundheit anrichtet. Forscher haben darauf hingewiesen, dass zur Erreichung der Klimaziele eine Reduktion der Plastikproduktion um 12 bis 19 Prozent notwendig wäre.

Die Herausforderungen sind jedoch enorm. Während fast 100 Länder, darunter viele aus Afrika und Lateinamerika, sich für einen ambitionierten Vertrag einsetzen, blockieren insbesondere Herstellerländer und Ölproduzenten wie Russland, Iran und Saudi-Arabien progressivere Regulierungsvorschläge. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Einflussnahme der Kunststoffindustrie, die durch Lobbyarbeit versucht, die Verhandlungen zu dominieren. Wissenschaftler berichten von Einschüchterungen und Diffamierungen, die versuchen, eine ausgewogene Diskussionsgrundlage zu untergraben.

In Deutschland beispielsweise werden jährlich 16 Milliarden Euro für Abfallwirtschaft und Umweltverschmutzung ausgegeben. Als größter Kunststoffhersteller Europas mit einer Jahresproduktion von acht Millionen Tonnen steht das Land besonders in der Verantwortung, aktiv an Lösungen zu arbeiten. Wissenschaftler und Umweltschützer fordern eine drastische Reduktion der Plastikproduktion und -verwendung, um Mensch und Umwelt zu schützen und zukünftige Generationen nicht zu belasten.

Insgesamt bietet sich den Staaten in Genf eine historische Chance, einen umfassenden Verantwortungstransfer zu etablieren. Es bleibt abzuwarten, ob die Delegierten den Mut aufbringen, konkrete und verbindliche Maßnahmen zu vereinbaren, und damit einen entscheidenden Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Umgangs mit Plastik zu gehen. Der „Lancet Countdown on Health and Plastics“ wird dabei als wichtiger Unterstützer fungieren, um die notwendigen Daten und Analysen bereitzustellen, die auf die gesundheitlichen und umweltlichen Auswirkungen der Plastikproduktion hinweisen.

Quellen: Uni Heidelberg, WWF, Deutsche Welle.