Frauenpower in der Forschung: Neues DFG-Projekt beleuchtet Finanzmärkte
Neue DFG-Forschungsgruppe an der Uni Ulm untersucht regulatorische Unsicherheit und Anlageentscheidungen mit einem Budget von 3,2 Mio. Euro.

Frauenpower in der Forschung: Neues DFG-Projekt beleuchtet Finanzmärkte
Am 31. Juli 2025 wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine neue Forschungsgruppe genehmigt, die sich intensiv mit den Herausforderungen der regulatorischen Unsicherheit und deren Auswirkungen auf Vermögensbewertung und Anlageentscheidungen beschäftigt. Die Gruppe trägt den Titel „Asset Allocation and Asset Pricing in Regulated Markets and Institutions“ und wird von Professorin An Chen von der Universität Ulm geleitet. Ihr Team setzt sich aus sieben Fachleuten zusammen, die ausschließlich Frauen sind.
Mit einem Gesamtbudget von rund 3,2 Millionen Euro soll die Gruppe in den kommenden vier Jahren umfangreiche Untersuchungen durchführen. Ziel ist es, die Einflüsse wirtschaftspolitischer Regulierungen auf Anlageentscheidungen zu analysieren. Hierbei wird regulatorische Unsicherheit als eine zentrale Größe betrachtet, die Unklarheit über den Zeitpunkt und den Umfang geplanter Regulierungsmaßnahmen wie Zölle und Steuern umfasst.
Forschungsschwerpunkte und Methoden
Die Forschungsgruppe plant, fünf Teilprojekte zu realisieren, in denen sie verschiedene Bereiche wie den Finanzmarkt, die Versicherungswirtschaft, den Handel sowie die Klimapolitik, einschließlich CO2-Steuer und Emissionshandel, untersucht. Ein weiteres Forschungsfeld ist das Steuersystem.
Ein zentrales Anliegen liegt darin, die Auswirkungen der regulatorischen Unvorhersehbarkeit auf die Bewertung von Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen sowie auf die Attraktivität für Investoren zu verstehen. Dazu wird ein interdisziplinärer Ansatz angewendet, der theoretisch-mathematische Modellierung mit empirisch-statistischen Messungen kombiniert.
Zur Anwendung kommen wissenschaftliche Methoden wie stochastische Optimierung und statistical learning. Zudem wird die Nutzung unstrukturierter Daten Teil der Forschung sein. Das Team bringt ein breites Spektrum an Expertisen aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Finance, Versicherungen, Aktuarwissenschaften und Ökonometrie ein.
Bedeutung der DFG-Forschungsgruppe
DFG-Forschungsgruppen gelten als Auszeichnung für wissenschaftliche Qualität und Originalität. Die Kombination aus einem hochkarätigen Team und einem relevanten Forschungsthema verspricht wertvolle Erkenntnisse für die wirtschaftswissenschaftliche Community und darüber hinaus.
In diesem Kontext sind auch die Beiträge von Professor Kaserer von Bedeutung. Er hat zahlreiche Gutachten über Finanzmarktthemen verfasst, die unter anderem regulatorische Fragen sowie die Analyse von Marktentwicklungen umfassen. Professor Kaserer hat eine langjährige Forschungs- und Lehrtätigkeit in diesem Bereich und wird häufig zu Hearings öffentlicher Institutionen, einschließlich des Deutschen Bundestages, eingeladen. Zudem zählt er seit 2016 zu den Economic Advisors der Europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA).
Seine Arbeit umfasst bedeutende Referenzprojekte, wie die Studie zu Börsengängen für Start-ups in Deutschland, die 2021 in Zusammenarbeit mit Oxera entstand. Des Weiteren hat er Gutachten erstellt, die sich mit den Auswirkungen von Regulierungen auf die Unternehmensfinanzierung befassen.
Die Ergebnisse der neuen Forschungsgruppe werden voraussichtlich wertvolle Impulse für die Praxis und die Wissenschaft liefern und somit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Herausforderungen der regulatorischen Unsicherheit leisten. Weitere Informationen zur Gruppe und deren Aktivitäten können auf den Webseiten der Universitäten und Forschungsinstitutionen eingesehen werden, wie Ulm, idw-online und finanzmarktforschung.eu zu finden sind.