Vulkane und Gletscherschmelze: Gefahr für Mensch und Klima steigt!
Dr. Harri Geiger forscht an der Uni Freiburg über vulkanische Prozesse und deren globale Auswirkungen, insbesondere nach dem Tajogaite-Ausbruch.

Vulkane und Gletscherschmelze: Gefahr für Mensch und Klima steigt!
Die Faszination für Vulkane zieht viele Wissenschaftler*innen an. Dr. Harri Geiger, ein Geowissenschaftler an der Universität Freiburg, verbindet seine technische Ausbildung mit tiefgreifenden geologischen Erkenntnissen. Seine Reise begann an der Jacobs University in Bremen, wo er Elektro- und Computertechnik studierte, bevor eine Exkursion mit Geowissenschaftler*innen ihn dazu ermutigte, seinem Interesse für die Geowissenschaften zu folgen und einen Bachelor in diesem Bereich zu erlangen. Nach einem Master und einer Promotion in Schweden hat Geiger seit fünf Jahren einen Beitrag zur Vulkanforschung in Freiburg geleistet. Uni-Freiburg berichtet, dass Geiger bei seiner Forschung Mikroskopie, chemische Analysen, Modellierungen und Feldarbeit am Vulkan kombiniert.
Die Gefahren und Chancen, die von Vulkanen ausgehen, liegen Geiger am Herzen. Vulkane sind nicht nur faszinierende Naturschauspiele, sie haben auch weitreichende Implikationen für Menschen und den Planeten. Die Vulkanologie ist essenziell, da vulkanische Eruptionen Infrastruktur bedrohen, während die fruchtbaren vulkanischen Böden eine wichtige Ressource für die Landwirtschaft darstellen. Hinzu kommt, dass viele metallische Rohstoffe für die Elektronik aus magmatischen Prozessen stammen. Geiger möchte die Gefahren besser einschätzen und verstehen, wie der Planet funktioniert, indem er Vulkane als „Tagebuch“ betrachtet, das Geschichten von Prozessen tief in der Erde erzählt.
Der Tajogaite-Ausbruch: Ein prägendes Erlebnis
Die Bedeutung seiner Arbeit wird durch das Ereignis des Tajogaite-Ausbruchs auf La Palma im Jahr 2021 unterstrichen. Dieser Ausbruch führte zur Zerstörung über 1.200 Hektar Land, zur Evakuierung zahlreicher Menschen und zur Schädigung von Infrastruktur, einschließlich der wichtigen Verbindungsstraße LP-21. Dramatische Bilder von Lavafontänen, hoch aufsteigenden Eruptionssäulen sowie den immensen Lavaströmen prägten die Landschaft. Geiger erlebte diesen Ausbruch hautnah und war beeindruckt von der Möglichkeit, vulkanische Prozesse live zu beobachten.
Die Forschung zum Tajogaite-Ausbruch wurde auch von einer Studie des Instituto Volcanológico de Canarias (Involcan) begleitet, die in Zusammenarbeit mit der University of Manchester durchgeführt wurde. Diese Studie analoge die chemische Zusammensetzung der vulkanischen Gase während des Ausbruchs in verschiedenen eruptiven Phasen. Die Ergebnisse zeigten hohe Verhältnisse von CO₂ zu SO₂ in explosiven Phasen, was auf oxidiertes aufsteigendes Magma hinweist. Eine tiefere Analyse der Gase liefert wertvolle Erkenntnisse über die inneren Prozesse eines Vulkans, unterstützt die Entwicklung besserer Vorhersagemodelle und ist entscheidend für den Katastrophenschutz. Canarian Sea beschreibt, dass diese Erkenntnisse auch neue Perspektiven zur langfristigen Untersuchung der vulkanischen Gasemissionen und deren Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt eröffnen.
Klimawandel und vulkanische Aktivität
Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und vulkanischen Aktivitäten gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Wissenschaft. Eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) stellt fest, dass das Schmelzen der Gletscher den Druck auf die Erdkruste verringert und damit das Risiko explosiver Eruptionen erhöht. Forschung & Wissen veranschaulicht, dass seit den 1970er-Jahren bekannt ist, dass die Gletscherschmelze auf Island die vulkanische Aktivität verstärkt. Diese Phänomene deuten darauf hin, dass Hunderte ruhende subglaziale Vulkane, insbesondere in der Antarktis, durch das Abschmelzen von Gletschern wieder aktiv werden könnten.
Die Forschung zeigt, dass Veränderungen im Magmasystem durch Gletscherschmelze mehrere Jahrhunderte andauern können, was den Ansatz zur Betrachtung dieser komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Vulkanismus noch dringlicher macht. Vulkanausbrüche selbst können zudem eine Kettenreaktion auslösen, die den Klimawandel weiter beschleunigt, indem sie Aerosole emittieren, die kurzfristig abkühlen, aber langfristig die CO₂-Emissionen erhöhen. Dies verdeutlicht, wie eng geologische und klimatische Prozesse miteinander verknüpft sind.
In Anbetracht dieser Erkenntnisse bleibt festzuhalten, dass die umfassende Erforschung von Vulkanen und deren Wechselwirkungen mit dem Klima von entscheidender Bedeutung ist, um die potenziellen Gefahren und Möglichkeiten zu erfassen, die sie für Mensch und Natur darstellen.