Zugang zu Psychotherapie: So helfen wir traumatisierten Kindern!
Erfahren Sie, wie die Uni Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Cedric Sachser den Zugang zu Psychotherapien für traumatisierte Kinder verbessert.

Zugang zu Psychotherapie: So helfen wir traumatisierten Kindern!
Ein aktuelles internationales Briefing Paper, veröffentlicht von der International Society for Traumatic Stress Studies (ISTSS), diskutiert die Möglichkeiten zur Verbesserung des Zugangs zu evidenzbasierten Psychotherapien für Kinder und Jugendliche, die traumatische Erfahrungen gemacht haben. Prof. Dr. Cedric Sachser von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat als Erstautor dieses bedeutende Paper verfasst. Das zentrale Anliegen ist die Schaffung flächendeckender Zugänglichkeit zu wirksamen Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere für gefährdete Gruppen wie Kinder in der Jugendhilfe und geflüchtete Jugendliche.
Traumatische Erfahrungen im Kindesalter stellen ein weit verbreitetes Problem dar. Während viele Kinder diese Erlebnisse gut verarbeiten, entwickeln einige langfristige psychische Beeinträchtigungen. Die Herausforderungen, denen Fachkräfte gegenüberstehen, sind vielschichtig. Prof. Sachser betont die Dringlichkeit der Aufklärung und der Entkräftung von Mythen über den Umgang mit Traumata. Darüber hinaus fordert er die Anwendung funktionierender Screeningverfahren zur frühzeitigen Erkennung von Traumafolgestörungen sowie die Entwicklung skalierbarer Therapieangebote wie Gruppen- oder digitale Formate. Die Relevanz solcher Maßnahmen ist unbestritten, insbesondere in Anbetracht der psychosozialen Belastungen, die viele Kinder heute erleben.
Wissenschaftliche Hintergründe und deren Umsetzung
Ein weiterer zentraler Aspekt der Diskussion ist die Studie BESTFORCAN der Goethe-Universität, die sich mit der psychotherapeutischen Behandlung traumatisierter Kinder beschäftigt. In zahlreichen Fällen werden die Ursachen für psychische Beschwerden, wie etwa die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), in der Therapie nicht nach neuesten wissenschaftlichen Standards behandelt. Dies hat signifikante Langzeitfolgen, die bis ins Erwachsenenalter reichen, darunter Sucht, Essstörungen und sogar körperliche Erkrankungen.
Das Projekt, initiiert von Prof. Regina Steil und Prof. Rita Rosner, hat das Ziel, über 100 Kinder- und Jugendtherapeut:innen in traumafokussierter Verhaltenstherapie zu schulen und sicherzustellen, dass die erlernten Methoden effektiv in der Praxis umgesetzt werden. Dies umfasst auch die Integration wichtiger Bezugspersonen in die Therapie, was die Wirksamkeit maßgeblich erhöht. Ein weiteres Ziel ist die Sicherstellung einer konsistenten Supervision, die notwendig ist, um die Behandlungen an die aktuellen wissenschaftlichen Standards anzupassen.
Verfügbarkeit und Unterstützung für Fachkräfte
Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einrichtungen ist entscheidend, um eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung für traumatisierte Kinder zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang spielt das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), mit seinen Standorten in Berlin, Mannheim, München und weiteren Städten, eine wichtige Rolle. Hier werden Fachkräfte ausgebildet, um die notwendige Unterstützung und Behandlung für Kinder und Jugendliche zu bieten, die unter den Folgen traumatischer Erlebnisse leiden.
Das Briefing Paper ist online verfügbar und bietet wertvolle Informationen für Fachkräfte im Bereich der Traumatherapie. Professorin Soraya Seedat, Präsidentin der ISTSS, hebt die Bedeutung solcher Dokumente für den Zugang zu effektiven Behandlungsformen hervor. Somit wird die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxiseinrichtungen und Familien weiter unterstrichen.
Die Erkenntnisse aus beiden Studien und den veröffentlichten Papern verdeutlichen den Bedarf an evidenzbasierten Ansätzen und dringend erforderlichen Maßnahmen, um die Versorgung traumatisierter Kinder nachhaltig zu verbessern. Es gilt, betroffene Familien zu unterstützen und optimale Behandlungsmöglichkeiten zu bieten, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu fördern.