Kryptowährungen am Scheideweg: Regulierung oder Risiko für das Finanzsystem?

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Die Studie der FU Berlin beleuchtet den Wandel zu einem kreditbasierten Krypto-Schatzenbanksystem und fordert Regulierung.

Die Studie der FU Berlin beleuchtet den Wandel zu einem kreditbasierten Krypto-Schatzenbanksystem und fordert Regulierung.
Die Studie der FU Berlin beleuchtet den Wandel zu einem kreditbasierten Krypto-Schatzenbanksystem und fordert Regulierung.

Kryptowährungen am Scheideweg: Regulierung oder Risiko für das Finanzsystem?

Am 25. April 2025 wurde eine Studie von Christopher Olk und Louis Miebs von der Freien Universität Berlin veröffentlicht, die den Wandel des globalen Kryptowährungssystems hin zu einem kreditbasierten Schattenbankensystem thematisiert. Die Studie, die im Fachjournal „Review of International Political Economy“ erschien, plädiert für eine Neubewertung und Regulierung von Kryptowährungen ähnlich wie bei klassischen Banken. Ein zentrales Anliegen der Forscher ist die Frage, wer letztendlich Geld schaffen darf und unter welchen Regeln dies geschehen soll.

Die Analyse bezieht sich auf die Krypto-Krise von 2022, als Stablecoins wie TerraUSD und die Handelsplattform FTX zusammenbrachen. Die Autoren sehen diese Ereignisse als Symptome einer systemischen Entwicklung und nicht lediglich als isolierte Betrugsfälle. Kryptowährungen verhalten sich zunehmend wie Geld, vermittelt durch zentralisierte Plattformen, die Kreditbeziehungen und Liquidität bereitstellen.

Staatliche Regulierung als notwendiger Schritt

Stablecoins werden in der Studie als „Schatten-Geld“ bezeichnet, da sie zwar Preisstabilität und Konvertibilität in staatliche Währungen bieten, jedoch nicht staatlich abgesichert sind. Die zentralisierte Handelsplattform FTX agierte ähnlich wie eine Bank, jedoch ohne die benötigte Lizenz oder Aufsicht. Die hohen Risiken in den Bilanzen dieser Plattformen führten zu einem gravierenden Vertrauensverlust und dem Verlust von Milliardenwerten.

Die Historie zeigt Parallelen zu früheren Entwicklungen im Kapitalismus, in denen private Akteure neue Kreditprodukte in Zeiten niedriger Renditen schufen. Die Autoren fordern die Politik zu einer klaren Auseinandersetzung mit der Frage auf, wie Kryptowährungen in das staatlich gestützte Finanzsystem integriert werden können. Das Kryptosystem stehe an einem Wendepunkt: Es gibt nun die Möglichkeit einer stärkeren Regulierung oder des Fortbestehens als systemische Risikozone.

Seit dem ersten Bitcoin, der 2009 geschaffen wurde, hat sich das Kryptosystem rasant entwickelt. Tausende von Kryptowährungen sind entstanden, aber das System bleibt im Vergleich zum traditionellen Finanzwesen klein und isoliert. Die Bundesbank warnt in ihren Monatsberichten vor den Risiken, die durch den Zusammenbruch der Handelsplattform FTX im Herbst 2022 offengelegt wurden. Zusätzlich beobachten europäische und internationale Regulierungsbehörden die Entwicklungen im Kryptobereich.

Regulierungsinitiativen und Herausforderungen

Die Regulierung von Kryptowerten erfolgt gemäß dem Prinzip „regulate and contain“, um das System zu regulieren und Ansteckungsrisiken mit dem traditionellen Finanzsystem zu minimieren. Zentral in dieser Diskussion ist die europäische Verordnung zu Märkten für Krypto-Assets (MiCAR), die am 9. Juni 2023 verabschiedet und am 29. Juni 2023 in Kraft trat. MiCAR zielt darauf ab, einen harmonisierten rechtlichen Rahmen für nicht regulierte Kryptowerte zu schaffen.

Die einzelnen Akteure des Kryptosystems sind dazu angehalten, Regeln zur Unternehmensführung und Eigenmittelausstattung einzuhalten. Die BaFin und die Bundesbank beaufsichtigen in Deutschland die Emittenten von Stablecoins und E-Geld-Token. Zudem werden technische Regulierungsstandards und Leitlinien von europäischen Aufsichtsbehörden erarbeitet.

Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) entwickelt internationale Standards für Banken im Kryptosystem, die bis zum 1. Januar 2025 implementiert werden sollen. In der EU laufen derzeit Diskussionen zur Überarbeitung der Capital Requirements Regulation (CRR) und der Capital Requirements Directive (CRD). Darüber hinaus gelten seit dem 23. März 2023 neue Pilotregelungen für DLT-basierte Marktinfrastrukturen.

Zusammenfassend betonen die Studienautoren und die Bundesbank die Dringlichkeit und Bedeutung der konsequenten Umsetzung der Regulierung im Kryptobereich. In Deutschland stehen jedoch noch nationale Gesetzesänderungen an, um die Vorgaben der MiCAR vollständig zu integrieren.

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