Hitlers geheime Kunstpläne: Workshop deckt die Wahrheit auf!

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Diskussion über Hitlers "Sonderauftrag Linz" beim Workshop an der Europa-Universität Viadrina: Kunst, Raub und Verbrechen.

Diskussion über Hitlers "Sonderauftrag Linz" beim Workshop an der Europa-Universität Viadrina: Kunst, Raub und Verbrechen.
Diskussion über Hitlers "Sonderauftrag Linz" beim Workshop an der Europa-Universität Viadrina: Kunst, Raub und Verbrechen.

Hitlers geheime Kunstpläne: Workshop deckt die Wahrheit auf!

Am 6. Mai 2025 wird an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) ein Workshop mit dem Titel „Mythos vom größten Kunst-Museum der Welt“ stattfinden. Dieses Event, das am Montag, dem 19. Mai, um 16:00 Uhr im Senatssaal des Hauptgebäudes stattfinden wird, beleuchtet die düstere Geschichte hinter den Plänen Adolf Hitlers zur Gründung eines großen Kunstmuseums, bekannt als „Sonderauftrag Linz“. Laut Europa-Universität beschäftigen sich Expert*innen für NS-Kunstraub und das Führermuseum mit den schwerwiegenden Vergehen, die in Verbindung mit diesen Planungen stehen.

Das Kunstmuseum Linz, oft auch als Linzer Führermuseum bezeichnet, sollte ursprünglich ein zentrales Element der nationalsozialistischen Kunstpolitik sein. Getrieben von einer ideologischen Agenda, plante Hitler, nach der Annexion Österreichs im April 1938, die Schaffung dieses Museums in seiner „Heimatstadt“ Linz. Besuche bei Kunstmuseen, wie den Uffizien in Florenz, sowie die Ernennung von Hans Posse als Sonderbeauftragter für Linz im Jahr 1939 verdeutlicht, wie ernsthaft das Projekt verfolgt wurde. Posse hatte die Aufgabe, eine Sammlung von Meisterwerken zusammenzustellen, die aus beschlagnahmten Kunstwerken stammten, wobei der Fokus auf Alten Meistern und Kunst des 19. Jahrhunderts lag. Zeitgenössische Kunst war nicht vorgesehen.

Workshop und Expert*innen

Die Veranstaltung wird von Prof. Dr. Benjamin Lahusen moderiert und umfasst einen Vortrag von Dr. Birgit Schwarz, einer Expertin für NS-Kunstraub von der Universität Wien. Weitere Diskutanten sind Prof. Dr. Werner Benecke und Dr. Tatiana Timofeeva, die wichtige neue Erkenntnisse über Hitlers Kunstmuseum-Planungen aus Moskauer Archiven gewonnen hat. Die Diskussion verspricht, einen tiefen Einblick in die Praktiken des Kunstraubs und die Ideologie hinter diesen Kunstschöpfungen zu geben.

Zu den Plänen für das Kunstmuseum Linz gehörten nicht nur die Präsentation der Kunst, sondern auch die Schaffung eines umfassenden Kulturzentrums, das ein Opernhaus und ein Theater umfassen sollte. Diese Ansprüche wurden jedoch nie in die Tat umgesetzt, und das Kunstmuseum Linz existierte nie tatsächlich als Museum in Linz. Stattdessen handelte es sich um ein Projekt, das eine Sammlung von Kunstobjekten umfassen sollte, die durch Enteignungen und Käufe während des Krieges zusammengetragen wurden. Obwohl nach dem Krieg viele der Kunstwerke nicht an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben wurden, arbeiten Provenienzforscher wie die auf lexikon-provenienzforschung.org engagierten Wissenschaftler daran, die Herkunft der Kunstwerke zu klären, die sich in österreichischen, deutschen oder anderen Museen befinden.

Die Realitäten des Kunstraubs

Die Schaffung des Linzer Kunstmuseums war eng verbunden mit der Enteignung von Vermögen politisch und „rassisch“ verfolgender Personen. Karl Haberstock sollte Verteilungspläne für die beschlagnahmten Kunstwerke erstellen und hatte nahezu unbegrenzte Mittel, um die Sammlung zu erweitern. Posse präsentierte bereits 1940 eine Liste mit 324 Gemälden, die aus verschiedenen zentralen Depots stammten.

Durch die komplexen Verfahren der Kunstaneignung und -lagerung, die während des Krieges stattfanden, bleibt die Frage der Provenienz ein zentraler Punkt in der Diskussion über das Erbe der NS-Kunstpolitik. Viele Kunstwerke verschwanden in den Wirren des Krieges oder wurden nicht ausreichend dokumentiert, was deren Rückführung nach 1945 oft unmöglich machte.

Der Workshop an der Europa-Universität Viadrina ist somit eine wichtige Gelegenheit, um die Geschichte und die Verstrickungen in die Gründung des Kunstmuseums Linz zu reflektieren und das Bewusstsein für die weiterhin bestehenden Herausforderungen in der Provenienzforschung zu schärfen.