Gefährliche Anziehung: Heuschrecken machen einheimischen Arten Konkurrenz!

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Die Universität Hamburg erforscht Manipulation bei der Partnersuche der Miomantis caffra und deren Einfluss auf einheimische Arten.

Die Universität Hamburg erforscht Manipulation bei der Partnersuche der Miomantis caffra und deren Einfluss auf einheimische Arten.
Die Universität Hamburg erforscht Manipulation bei der Partnersuche der Miomantis caffra und deren Einfluss auf einheimische Arten.

Gefährliche Anziehung: Heuschrecken machen einheimischen Arten Konkurrenz!

Die invasive Art der Gottesanbeterin, bekannt als Miomantis caffra, findet immer mehr Verbreitung und stellt eine ernsthafte Bedrohung für lokale Arten dar. Ursprünglich in Südafrika beheimatet, hat sich diese Art mittlerweile auch in Neuseeland, Australien, den USA und Portugal etabliert. Die Universität Hamburg hat eine neue Studie veröffentlicht, die die Manipulations- und Täuschungstaktiken dieser Gottesanbeterin während der Partnersuche untersucht.

Die Forschung, die von Laura Knapwerth und Dr. Nathan Burke geleitet wird, beleuchtet das Reproduktionsverhalten und die Hintergründe der Fortpflanzung. Weibchen von Miomantis caffra verwenden Pheromone, um Männchen anzulocken, und vermitteln dabei Informationen über ihren Gesundheitszustand. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse, dass Männchen in 68 Prozent der Fälle Weibchen in schlechterer körperlicher Verfassung bevorzugen. Obwohl die Weibchen aufgrund ihrer Unterernährung seltener befruchtet werden, greifen sie Männchen dreimal häufiger an und fressen sie viermal öfter. Die Studie hebt hervor, dass Weibchen nicht nur Partner für die Fortpflanzung suchen, sondern die Männchen auch als Nahrungsquelle nutzen. Dies führt zu schwereren Gelegen um 52 Prozent nach dem Verzehr eines Männchens.

Bedrohung für einheimische Arten

Die invasive Wirkung von Miomantis caffra manifestiert sich besonders in Neuseeland, wo sie die einheimische Gottesanbeterin Orthodera novaezealandiae verdrängt. Eine andere Studie, die in PubMed Central veröffentlicht wurde, untersucht die Reproduktionsinterferenz zwischen diesen beiden Arten. Native männliche Gottesanbeterinnen sind stärker von den chemischen Signalen der eingeführten Weibchen angezogen als von den einheimischen Weibchen. Dies hat zu einer hohen Mortalitätsrate bei einheimischen Männchen geführt. Es wurde festgestellt, dass 68,8 Prozent der männlichen Orthodera novaezealandiae durch Weibchen von Miomantis caffra getötet werden, was auf eine komplexe Wechselwirkung zwischen Attraktion und Prädation hinweist.

Das Ergebnis dieser Studien zeigt, dass invasive Arten nicht nur durch direkten Wettbewerb, sondern auch durch solche manipulativen Fortpflanzungsinteraktionen erhebliche Auswirkungen auf lokale Ökosysteme haben. Die Forschung betont die Notwendigkeit von Feldversuchen, um die Ergebnisse aus dem Labor zu bestätigen, und legt nahe, dass Miomantis caffra nicht nur eine Bedrohung für die Biodiversität darstellt, sondern auch die Dynamik der interspezifischen Beziehungen beeinflusst.

Globale Herausforderungen durch Neozoen

Die Ergebnisse dieser Forschungen sind Teil eines größeren Problems, das mit der globalen Verbreitung von Neozoen einhergeht. Laut Planet Wissen wurden seit dem Beginn der Globalisierung und des weltumspannenden Güterverkehrs im Jahr 1492 viele Arten unbeabsichtigt oder absichtlich in neue Lebensräume eingeführt. In Deutschland gab es 2014 gemäß dem WWF etwa 1150 nicht einheimische Tierarten, darunter mehr als 200 etablierte Arten.

Diese Neozoen, wie die Miomantis caffra, können die Ökosysteme destabilisieren und es gibt vielerorts Versuche, diese Arten durch verschiedene Methoden zu bekämpfen. Dies reicht von physikalischen Einsätzen bis hin zu chemischen Mitteln, die jedoch oft auch einheimische Arten gefährden. In Anbetracht der Auswirkungen, die die invasive Gottesanbeterin auf lokale Populationen hat, sind Wissenschaftler und Naturschutzbehörden gefordert, effektive Strategien zur Kontrolle und Prävention zu entwickeln.

Die Forschung zu Miomantis caffra und ihren Auswirkungen auf einheimische Arten ist somit nicht nur ein Beispiel für die Herausforderungen durch invasive Spezies, sondern unterstreicht auch die Notwendigkeit für interdisziplinäre Ansätze in der Umweltforschung, um nachhaltige Lösungen zu finden.