Klimawandel in Fidschi: Positive Perspektiven trotz Umsiedlungen!
Philipps-Universität Marburg untersucht klimabedingte Umsiedlungen in Fidschi, mit Fokus auf Gemeinwohl und politische Einbeziehung.

Klimawandel in Fidschi: Positive Perspektiven trotz Umsiedlungen!
Eine aktuelle Studie von Geograph*innen der Philipps-Universität Marburg befasst sich mit den klimabedingten Umsiedlungen in Fidschi und beleuchtet die Erfahrungen der betroffenen Dorfgemeinschaften. Während die Ergebnisse auf erste positive Impulse hinweisen, zeigen sie auch die Komplexität dieser Herausforderungen. Das Forschungsteam hebt hervor, dass Teilumsiedlungen nicht nur negative Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben, sondern von vielen als eine Chance wahrgenommen werden, sich besser an die klimatischen Veränderungen anzupassen.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift *Nature Communications Earth & Environment* veröffentlicht wurde, analysierte die Lebensumstände in verschiedenen Gemeinden. Fidschi besteht aus 332 Inseln, von denen 110 bewohnt sind, und mindestens 50 Gemeinden stehen aufgrund klimatischer Veränderungen vor der Herausforderung der Umsiedlung. Ein Beispiel ist das Dorf Narikoso, wo die Bewohner durch steigende Meeresspiegel und Erosion gezwungen sind, ihre Wohnsituation grundlegend zu ändern.
Das Beispiel Narikoso
Wie im Bereich der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit berichtet wird, erfordert Narikoso eine Umsiedlung, welche bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet wurde. Hier werden neue Häuser 150 Meter vom alten Standort errichtet, um sicherer vor Überschwemmungen zu sein. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Projekts, das auch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Praktiken umfasst.
Die Bewohner erhalten Schulungen zur Anpassung ihrer landwirtschaftlichen Anbauformen und zur nachhaltigen Nutzung ihrer Ressourcen, um ihre Lebensgrundlagen langfristig zu sichern. GIZ unterstützt in diesem Prozess die fidschianische Regierung und hat gemeinsam neue Umsiedlungsrichtlinien entwickelt, die auf die Erfahrungen in Narikoso basieren. Diese sollen als Modell fungieren, um künftige Umsiedlungen erfolgreich zu gestalten.
Klimawandel als Treiber der Umsiedlungen
Die Herausforderungen für Fidschi und andere pazifische Inselstaaten sind vielfältig. Die Region sieht sich nicht nur mit steigenden Meeresspiegeln konfrontiert, sondern auch mit intensiveren Tropenstürmen und langanhaltenden Dürreperioden. Daten zeigen, dass sich die Küstenlinie in Narikoso in den letzten 30 Jahren um 15 Meter zurückgezogen hat, was die Notwendigkeit einer Umsiedlung verstärkt hat. In den letzten zehn Jahren wurden bereits 40 Gemeinden identifiziert, die ebenfalls vor der Entscheidung stehen, ihre Wohnorte zu wechseln, um sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.
In der breiteren Perspektive arbeiten 15 Regierungen der pazifischen Gemeinschaft daran, Lösungen zu finden, die neben Umsiedlungen auch den Ausbau erneuerbarer Energien und verbesserten Katastrophenschutz umfassen. So berichtet etwa das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dass zahlreiche Projekte zur nachhaltigen Energieerzeugung angestrebt werden, um den eigenen Beitrag zum Klimawandel zu verringern. In den Salomonen beispielsweise wird angestrebt, bis 2020 die Hälfte des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Insbesondere Fidschi zeigt, wie wichtig die Einbeziehung der Perspektiven der Betroffenen bei politischen Entscheidungen ist, um gerechte und nachhaltige Umsiedlungen zu gestalten. Die positiven Narrative der Bewohner, wie sie in der Marburger Studie identifiziert wurden, könnten nicht nur die Strategie der Umsiedlungen beeinflussen, sondern auch als Modell für andere von Klimawandel betroffene Regionen weltweit dienen.
