Fünf neue Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs entdeckt!
Internationale Studie der MHH entdeckt fünf neue Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs und verbessert genetische Risikovorhersage.

Fünf neue Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs entdeckt!
Eine internationale Studie unter Federführung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat neue genetische Risikofaktoren für das Endometriumkarzinom identifiziert. Diese gynäkologische Krebserkrankung, die jährlich etwa 400.000 Frauen weltweit betrifft, zeigt sich durch eine hohe Sterblichkeitsrate von 100.000 Todesfällen. Die Untersuchung zielte darauf ab, genetische Risikofaktoren auf DNA-Ebene zu finden, die zur Tumorentwicklung in der Gebärmutterschleimhaut führen können.
Bislang waren bekannte Risikofaktoren unter anderem Übergewicht, Diabetes, erhöhte Östrogenspiegel und fortgeschrittenes Alter. Es wird geschätzt, dass lediglich 5% der Fälle genetisch bedingt sind, etwa durch Erkrankungen wie das Lynch-Syndrom oder das Cowden-Syndrom.
Neue genetische Entdeckungen
Die Studie identifizierte fünf neue genetische Veranlagungen, die mit einem höheren Risiko für Endometriumkarzinom assoziiert sind. Dazu wurden die genetischen Daten von über 17.000 Patientinnen mit Endometriumkarzinom und rund 290.000 gesunden Frauen verglichen. Die Ergebnisse wurden zudem an weiteren Teilnehmerinnen aus der Frauenklinik der MHH überprüft.
Insgesamt wurden fünf neue Genomstellen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für die Entstehung der Krebserkrankung entdeckt. Diese Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „eBioMedicine“ veröffentlicht. Mit diesen Neufunden erhöht sich die Zahl der bekannten genomischen Risikofaktoren für Endometriumkarzinom von 16 auf 21.
Der NAV3-Gentest
Besonders hervorgehoben wurde das NAV3-Gen, das als potenzieller Tumorsuppressor identifiziert wurde. Eine Stilllegung dieses Gens führte zu einem schnelleren Zellwachstum, während eine übermäßige Aktivität zu einem vorzeitigen Zellsterben führte. Das Verständnis über die Rolle dieses Gens könnte neue Ansätze für präventive Strategien und Therapien bieten.
Das Hauptziel der Studie war es, eine genauere Risikovorhersage für erblich bedingten Gebärmutterkrebs zu entwickeln. Der NAV3-Gentest wird als vielversprechender Kandidat für weiterführende Untersuchungen angesehen. Diese Studie wird von der Wilhelm Sander-Stiftung gefördert und vereinte Institutionen aus mehreren Ländern, darunter Australien, Belgien, China, Deutschland, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Kasachstan, Schweden und den USA.
Mit den Ergebnissen dieser umfangreichen Studie könnten sich in Zukunft verbesserte screening- und Behandlungsansätze für Endometriumkarzinom-Patientinnen entwickeln, was die Perspektiven der betroffenen Frauen erheblich verbessern könnte.