Klimawandel bedroht unsere Trinkwasserqualität – Handeln ist gefragt!
Interdisziplinäre Forschungsprojekte der TU Braunschweig adressieren Klimawandel und Wasserqualität – Experten für öffentliche Gesundheit in Ausbildung.

Klimawandel bedroht unsere Trinkwasserqualität – Handeln ist gefragt!
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität und erhöht das Risiko wasserbedingter Infektionen. Diese Herausforderung erfordert interdisziplinäre Anstrengungen in den Bereichen Pathogen-Monitoring, Erregerdiagnose, Public Health und Infrastrukturmanagement. Ein neues Forschungsmodul zum Thema „Klimawandel und Wasserinfektionen“ wird derzeit an der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit der An-Najah National University in Nablus angeboten. Hierbei sind Medizinstudierende aus dem Westjordanland und Biologiestudierende der TU Braunschweig beteiligt.
Das An-Najah National University Hospital stellt das einzige Lehrkrankenhaus im Westjordanland dar und spielt eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung vor Ort. Das Ausbildungsmodul, das von Professor Michael Steinert (TU Braunschweig) und Dr. Ashraf Zayed (An-Najah National University) konzipiert wurde, wird im Rahmen der Internationalisierungsstrategie der TU Braunschweig sowie durch das Erasmus+ KA171 Partnerländer-Programm finanziert.
Globale Herausforderungen und Lösungsansätze
Laut den Vereinten Nationen haben etwa 2,2 Milliarden Menschen keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser, während 3,5 Milliarden Menschen ohne angemessene Sanitärversorgung leben. Diese Situation wird durch Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel sowie verstädterungs- und industriewachstumsbedingte Belastungen der Wasserverfügbarkeit weiter verschärft. Ein klimaresilientes Wassermanagement ist daher entscheidend für Klimaanpassung, Gesundheit, Ernährungssicherheit und die Entwicklung widerstandsfähiger Gesellschaften, wie GIZ berichtet.
Die international agierenden Organisationen arbeiten daran, Wassersicherheit und Sanitärversorgung zu verbessern, wobei das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zentrale Initiativen unterstützt. Dies geschieht durch Beratung, Konzepte, Innovationen und die Bereitstellung von Finanzierung. In die Entwicklungspolitik werden integrierte Ansätze integriert, um armutsorientierte und geschlechtergerechte globale Wasserziele zu fördern.
Professor Steinert hebt die Notwendigkeit hervor, auf die Herausforderungen durch Wasserkeime angemessen zu reagieren. Steigende Wassertemperaturen fördern die Vermehrung von Krankheitserregern, und extreme Wetterereignisse wie Starkregen können die Wasserinfrastruktur schädigen. Dieser Kontext wird durch den Klimawandel zusätzlich kompliziert, der auch zur verstärkten Anreicherung mariner Krankheitserreger durch den Anstieg des Meeresspiegels führen kann.
Forschung und Ausbildung im Westjordanland
Das Ausbildungsprogramm an der TU Braunschweig beinhaltet Vorlesungen, Tutorien in Bioinformatik sowie laborpraktische Anwendungen. Ziel ist die Ausbildung von Experten, die in der Lage sind, die Auswirkungen des Klimawandels auf wasserbedingte Infektionen sowie die Trinkwassersicherheit zu verstehen und zu bearbeiten. Die medizinsiche Versorgung und die Ausbildungsmöglichkeiten im Westjordanland haben sich jedoch seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen merklich verschlechtert.
Die Initiative fördert nicht nur die internationale Vernetzung, sondern auch den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Trinkwassersicherheit. Angesichts der globalen Wasserkrise ist die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren unerlässlich, um bestehende Konflikte um Wasserressourcen zu lösen.
Die Herausforderungen sind enorm, doch mit engagierten Forschungsprojekten und globalen Initiativen kann der Weg zu besserem Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung geebnet werden.