Niedersachsen und Argentinien: Neue Chancen für Forschung und Handel!
Dr.-Ing. Sylvia Schattauer von der TU Clausthal erkundet mit einer Delegation Kooperationsmöglichkeiten in Argentinien.

Niedersachsen und Argentinien: Neue Chancen für Forschung und Handel!
Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, Präsidentin der TU Clausthal, hebt die Attraktivität Argentiniens für internationale Kooperationen in Forschung und Lehre hervor. Das Land, das sich auf den Ausbau regenerativer Energien sowie den Abbau von Rohstoffen konzentriert, bietet vielversprechende Perspektiven für Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen. Schattauer war Teil einer Delegation aus Niedersachsen, die den Ministerpräsidenten auf einer bedeutenden Reise durch Argentinien und Brasilien begleitete, um neue Handelsbeziehungen zu erkunden. Diese Delegation umfasste Vertreter aus verschiedenen Bereichen, darunter Wirtschaft und Wissenschaft, sowie Mitglieder des Landtags und der Staatskanzlei.
Die Reise beinhaltete Begegnungen mit Unternehmen sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen in São Paulo, Buenos Aires und Rosario. Sie steht im Kontext des EU-Mercosur-Abkommens, das nach 25 Jahren Verhandlungen im Dezember 2024 unterzeichnet wurde, jedoch noch der Ratifizierung bedarf. Laut bmwk.de zielt das Abkommen darauf ab, die bestehenden Handelsbeziehungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten zu stärken.
Wirtschaftliche Möglichkeiten und Herausforderungen
Argentinien, als die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas, besitzt reichhaltige natürliche Ressourcen wie Schieferöl, Gas und Lithium. Diese Rohstoffe sind von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Transformation und den Zugang zu erneuerbaren Energien, insbesondere grünem Wasserstoff. Schattauer sieht großes Potenzial für die TU Clausthal in der Zusammenarbeit mit argentinischen Hochschulen. Trotz dieser Chancen sind soziale Spannungen im Land präsent, was die wirtschaftliche Stabilität beeinflussen könnte.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien haben sich in den letzten Jahren intensiviert, wobei Niedersachsen als ein aktiver Partner auftritt. Im Jahr 2023 belegte Argentinien im Außenhandelsranking Niedersachsens den 57. Platz, mit Exporten im Volumen von rund 180 Millionen Euro. Eine Diversifizierung der Handelsbeziehungen könnte sowohl wirtschaftliche als auch politische Vorteile bringen, besonders im Hinblick auf die Geopolitik und Umweltstandards, wie sie im Mercosur-Abkommen festgelegt sind.
Kernpunkte des Mercosur-Abkommens
Das Mercosur-Abkommen verfolgt das Ziel, Handelszölle abzubauen und einen besseren Zugang zu einem der größten Handelsräume der Welt zu ermöglichen. Im Rahmen dieses Abkommens werden auch die Interessen der Landwirtschaft berücksichtigt. So sind Marktzugänge für sensible Agrarprodukte wie Rindfleisch und Geflügel durch Quoten begrenzt, um den europäischen Markt zu schützen. Diese Vereinbarungen sind entscheidend, um die Bedenken der deutschen Landwirte zu berücksichtigt. Zudem fördern sie den Export hochwertiger Nischenprodukte, die in der EU traditionell beliebt sind.
Der Klimaschutz ist im Abkommen ein zentrales Thema: Es beinhaltet Verpflichtungen zum Schutz bestehender Wälder und berücksichtigt die Vorgaben des Pariser Klimaschutz-Abkommens. Diese Punkte sind essenziell, um eine nachhaltige Entwicklung der handelsrechtlichen Beziehungen zu gewährleisten. Der bmel.de hebt hervor, dass alle eingeführten Erzeugnisse EU-Gesundheitsstandards erfüllen müssen, was für den Schutz der Verbraucher in der EU von Bedeutung ist.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Argentinien und die Mercosur-Staaten nicht nur große wirtschaftliche Chancen bieten, sondern auch vor Herausforderungen stehen, die eine sorgfältige Auseinandersetzung erfordern. Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien könnte durch den intensiven Austausch in Forschung und Lehre sowie durch das Mercosur-Abkommen erheblich gestärkt werden.