Trauer um Franz Nuscheler: Visionär der Entwicklungsforschung verstorben

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Prof. Nuscheler, Gründungsdirektor des INEF an der UNI Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025. Sein Erbe prägt die Entwicklungsforschung.

Prof. Nuscheler, Gründungsdirektor des INEF an der UNI Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025. Sein Erbe prägt die Entwicklungsforschung.
Prof. Nuscheler, Gründungsdirektor des INEF an der UNI Duisburg-Essen, verstarb am 31. Juli 2025. Sein Erbe prägt die Entwicklungsforschung.

Trauer um Franz Nuscheler: Visionär der Entwicklungsforschung verstorben

Am 31. Juli 2025 ist Prof. em. Dr. Franz Nuscheler im Alter von 87 Jahren verstorben. Er war eine herausragende Figur in der Entwicklungsforschung und -politik in Deutschland, als Gründungsdirektor des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen. Nuschelers akademische Laufbahn erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte, in denen er an verschiedenen renommierten Institutionen forschte und lehrte. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Öffentlichen Rechts in Heidelberg promovierte er 1967 und war anschließend an der Universität Hamburg tätig.

1974 wurde er Professor für Vergleichende und Internationale Politik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und übte diese Position bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 aus. In 1990 gründete er das INEF, das heute als einzigartiges Forschungsinstitut in Deutschland gilt, das sich an der Schnittstelle von Entwicklung und Frieden bewegt. Nuscheler war bis Mai 2006 Direktor des INEF und prägte damit die Forschungsagenda maßgeblich.

Einfluss auf die Entwicklungsforschung

Seine akademischen Publikationen, darunter das „Handbuch der Dritten Welt“ und das „Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik“, zeigen Nuschelers Fähigkeit, wissenschaftliche Tiefe mit politischer Relevanz zu kombinieren. Diese Werke sind bis heute Standardliteratur im Bereich der Entwicklungsforschung. Darüber hinaus engagierte sich Nuscheler in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten, unter anderem für die Bundesregierung. 2001 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen.

Das INEF wurde in Kooperation mit der Stiftung Entwicklung und Frieden gegründet und hat sich seither als zentrale Anlaufstelle für die Erforschung von Global Governance und Human Security etabliert. Aktuelle Forschungsbereiche umfassen Gewaltkonflikte und Friedensstrategien sowie Entwicklung und Menschenrechte. Unter der Leitung von Tobias Debiel, der im Mai 2006 die Nachfolge Nuschelers als Direktor antrat, wird die Forschungsarbeit des INEF kontinuierlich fortgeführt.

Bildungsangebote und Studiengänge

Das Institut hat auch einen Masterstudiengang „Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen etabliert. Diese akademischen Angebote sind Teil eines umfangreichen Netzwerks von über 120 Bachelor- und Masterstudiengängen in Deutschland, die sich mit Internationalen Beziehungen sowie Friedens- und Konfliktforschung beschäftigen. Solche Programme finden sich an verschiedenen Hochschulen, wie der Universität Hamburg mit ihrem internationalen Masterstudiengang „Peace and Security Studies“.

Das umfassende Portfolio der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland umfasst auch Programme an der Philipps-Universität Marburg, die als erste Hochschule mit einem solchen Studiengang galt. Hier arbeiten Studierende interdisziplinär und praxisnah an Konfliktthemen, unterstützt von Experten aus dem Auswärtigen Amt, NGOs und weiteren relevanten Institutionen. Über verschiedene Joint Degree-Programme haben Studierende auch die Möglichkeit, internationale Erfahrung zu sammeln, wie etwa beim Joint Degree-Studiengang in Peace and Conflict Studies mit der University of Kent in Canterbury.

Die Hochschule Duisburg-Essen, die das Erbe von Nuscheler fortführt, gedenkt ihm mit einem ehrenden Andenken, und sein Beitrag zur Entwicklungsforschung wird generationsübergreifend geschätzt.