Tierversuche: Saar-Universität setzt neue Standards für Tierwohl!
Die Universität des Saarlandes informiert am 24. April über Tierversuche in der biomedizinischen Forschung und ihre ethischen Standards.

Tierversuche: Saar-Universität setzt neue Standards für Tierwohl!
Am 24. April wird der Internationale Tag des Versuchstiers begangen. Anlässlich dieses Datums informiert die Universität des Saarlandes umfassend über die Rolle von Tierversuchen in der biomedizinischen Forschung. Die Institution hat sich das Ziel gesetzt, eine sachliche, transparente und wissenschaftlich fundierte Perspektive zu vermitteln. Tierversuche sind notwendig, da viele Prozesse und Krankheiten nicht ausschließlich über Zellkulturen oder Computersimulationen erforscht werden können.
Zu den zentralen Forschungsschwerpunkten an der Universität gehören neurologische und kardiologische Erkrankungen sowie die Krebsforschung. Ein Beispiel ist die Prostatakrebsforschung, für die komplexe Tiermodelle erforderlich sind, um die Vielschichtigkeit der Erkrankung angemessen zu untersuchen. Wichtig zu erwähnen ist, dass Tierversuche strengen rechtlichen Vorschriften und ethischen Standards unterliegen. Eine Genehmigung durch die zuständige Behörde ist immer erforderlich. Dies zeigt die Verantwortung, die Forscher angesichts der Behandlung und Verwendung von Tieren tragen.
Fortschritte im Tierschutz
Um das Wohl der Versuchstiere zu gewährleisten, hat die Universität des Saarlandes ihre Tierschutzbeauftragte Stelle gestärkt. Diese wird von Tierärzten unterstützt. Auch ein Simulatorzentrum für die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte wurde eingerichtet. Ein zentraler Aspekt der Universität ist die aktive Bemühung zur Reduzierung und zum Ersatz von Tierversuchen, das sogenannte 3R-Prinzip: Replace (Ersetzen), Reduce (Verringern), Refine (Verbessern).
Die Plattform 3R-Saar wurde eingerichtet, um Ersatzmethoden für Tierversuche zu erfassen. Außerdem wird am 25. und 26. Juni 2025 das Homburger Kolloquium „Tierschutz & Versuchstierkunde“ stattfinden. Diese Initiativen kommen nicht von ungefähr, da im Saarland die Anzahl der verwendeten Versuchstiere von 2020 bis 2023 um 30 Prozent gesenkt wurde; 2023 wurden insgesamt 16.806 Versuchstiere verwendet, von denen der überwiegende Teil Mäuse waren (95 %), gefolgt von Ratten. Es gibt jedoch auch Schwankungen in den Versuchstierzahlen, beeinflusst durch projektbezogene Förderungen und Lehrstuhlbesetzungen.
Ethische Grundlagen der Tierversuche
Das 3R-Prinzip, welches die ethischen Handlungsgrundsätze für Tierversuche beschreibt, wurde 1959 von William Russell und Rex Burch in ihrem Werk „The Principles of Humane Experimental Technique“ formuliert. Es fordert, dass Tierversuche nur dann genehmigt werden, wenn keine alternativen Methoden verfügbar sind. Zudem ist es notwendig, die Anzahl der Tiere auf ein Minimum zu reduzieren und die Versuche so wenig belastend wie möglich zu gestalten.
Am Max Delbrück Center (MDC) in Berlin setzen Wissenschaftler und Tierhaltungsmitarbeiter das 3R-Prinzip konsequent um. Ihr Ziel besteht darin, das Wohlbefinden der Versuchstiere zu verbessern und gleichzeitig die Qualität der wissenschaftlichen Forschung zu steigern. Die Nutzung innovativer Methoden und Technologien zielt darauf ab, die Anzahl der benötigten Tiere zu verringern oder sogar gänzlich auf den Einsatz von Tieren zu verzichten. Diese Bestrebungen stehen im Einklang mit den Bestimmungen des Tierschutzes und tragen zur Fortentwicklung der Forschungsansätze bei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Universität des Saarlandes und Einrichtungen wie das MDC mit ihren Initiativen und ihrer Forschung einen positiven Beitrag zum Tierschutz leisten und gleichzeitig die notwendigen Voraussetzungen für den wissenschaftlichen Fortschritt schaffen. Mit der Beteiligung an der „Initiative Transparente Tierversuche“ wird auch eine sachliche, öffentliche Diskussion über dieses wichtige Thema gefördert.
Weitere Informationen sind auf den Websites der Universität des Saarlandes, des Max Delbrück Center, und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu finden.
