Revolutionäre Forschung in Dresden: Wie Axolotl unseren Gleichgewichtssinn retten könnten!
Dr. Anna Czarkwiani von der TU Dresden erhält einen ERC Starting Grant zur Erforschung des Schwerkraftsinns und seiner Regeneration.

Revolutionäre Forschung in Dresden: Wie Axolotl unseren Gleichgewichtssinn retten könnten!
Dr. Anna Czarkwiani, Postdoktorandin am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden, erhält einen prestigeträchtigen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Die Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro ist für einen Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen und zielt darauf ab, die Biologie des Schwerkraftsinns und die damit verbundenen Erkrankungen zu erforschen.
Die Fähigkeit, aufrecht zu stehen und die eigene Orientierung im Raum zu finden, basiert maßgeblich auf dem Schwerkraftsinn, der in unserem Innenohr verankert ist. Verantwortlich für diese Wahrnehmungen sind winzige Biomineral-Kristalle, die Otokonien genannt werden. Ein Abbau dieser Kristalle kann zu schwerwiegenden Gleichgewichtsstörungen führen, die Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Gehschwierigkeiten hervorrufen.
Forschungsschwerpunkte
Dr. Czarkwiani plant, die Mechanismen der Otokonia-Bildung und -Degeneration eingehend zu untersuchen. Für ihre Forschung nutzt sie den Axolotl, ein Organismus, dessen Innenohr ähnlich strukturiert ist wie das menschliche und dessen Otokonien zudem die Fähigkeit zur Regeneration besitzen. Dies könnte innovative Ansätze zur Behandlung von Gleichgewichtsstörungen eröffnen.
Die Forschung konzentriert sich auf drei wesentliche Bereiche:
- Untersuchung von Otokonien als Biomaterial zur Klärung ihrer Entstehung und Eigenschaften.
- Charakterisierung der Gene und Zellen, die für die Regeneration des Schwerkraftsinns verantwortlich sind.
- Entwicklung einer Plattform für Verhaltensanalysen zur Testung potenzieller Medikamente zur Wiederherstellung der Otokonia-Funktion.
Einblicke in den Werdegang
Dr. Czarkwiani hat an der University College London (UCL) einen Bachelor in Humangenetik sowie einen Master in Stammzellen und Entwicklung erworben. 2012 wurde sie mit einem Wellcome Trust PhD-Stipendium ausgezeichnet und promovierte in der Entwicklungs- und Stammzellbiologie. Ihre akademische Laufbahn umfasst auch ein Humboldt-Forschungsstipendium im Jahr 2018 und die Verleihung des L’Oréal-UNESCO For Women in Science Award im Jahr 2022. Im Jahr 2023 erhielt sie darüber hinaus das Maria Reiche Postdoktorandenstipendium der TU Dresden.
Insgesamt vergab der ERC in diesem Jahr 478 Starting Grants, mit einer Gesamtförderung von 761 Millionen Euro, um herausragende Forschung in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen zu unterstützen. Dies zeigt die hohe Wertschätzung und das Potenzial, das in der Forschung von Dr. Czarkwiani steckt, wie auch die idw berichtet.
Das CRTD selbst widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 2006 der Erforschung neuartiger Therapieansätze zur Zell- und Geweberegeneration und hat sich als bedeutende Institution auf diesem Gebiet etabliert.