Eisige Warnung: So gefährlich droht der Anstieg des Meeresspiegels!
Die CAU Kiel untersucht den Westantarktischen Eisschild, dessen Abschmelzen den Meeresspiegel dramatisch anheben könnte.

Eisige Warnung: So gefährlich droht der Anstieg des Meeresspiegels!
Der Westantarktische Eisschild (WAIS) ist ein zentrales Element der globalen Klima- und Umweltforschung. Laut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist dieser Eisschild extrem anfällig für die Ozeanwärmung und könnte im Falle eines vollständigen Abschmelzens den globalen Meeresspiegel um mehr als vier Meter anheben. Diese alarmierenden Erkenntnisse stammen aus einer aktuellen Studie, die das Team unter Leitung der CAU während der Warmzeit des Marine Isotopen Stadiums 11 (MIS 11), vor etwa 400.000 Jahren, durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
In der Studie wird deutlich, dass der WAIS in seiner Vergangenheit signifikant auf Temperaturerhöhungen im Südozean reagiert hat. Die Warmzeit MIS 11 gilt als eine der längsten und stabilsten Warmzeiten der letzten Millionen Jahre, mit globalen Temperaturen, die bis zu zwei Grad Celsius über den vorindustriellen Werten lagen. Gleichzeitig waren die CO₂-Konzentrationen vergleichbar hoch, was auf einen dramatischen Anstieg des Meeresspiegels deutete, der schätzungsweise sechs bis 13 Meter über dem heutigen Niveau lag.
Einblick in MIS 11
Marine Isotope Stage 11 (MIS 11) beschreibt die interglaziale Periode von etwa 424.000 bis 374.000 Jahren vor heute. Diese Phase brachte die höchsten Temperaturen und Meeresspiegelstände der letzten 500.000 Jahre mit sich, mit einem globalen Meeresspiegel, der sogar um bis zu 20 Meter über dem heutigen Niveau geschätzt wird. In dieser Zeit waren die Bedingungen nicht nur warm, sondern auch geprägt durch eine intensive thermohaline Zirkulation und eine bemerkenswerte marine Produktivität, ohne die typischen CO₂-Peaks, die normalerweise mit Abschmelzprozessen assoziiert werden. Diese Informationen basieren auf den Auswertungen von geologischen Daten, die aus Sedimentkernen und anderen natürlichen Archiven gewonnen wurden, und weisen auf eine potenzielle Analogiefunktion für zukünftige klimatische Entwicklungen hin.
Ein faszinierendes Detail der Studienergebnisse ist die Entdeckung von Sauerstoffminimum-Ereignissen in den Sedimentkernen des pazifischen Sektors des Südozeans, die mit den Temperaturveränderungen des Zirkumpolaren Tiefenwassers korrelieren. Diese Erwärmungen, die von den Forschern dokumentiert wurden, haben wahrscheinlich das Abschmelzen der Eisschelfe vorangetrieben und die Stabilität des Hinterlandeises beeinträchtigt.
Zukunftsprognosen und Klimaauswirkungen
Die Diskussion über die zukünftigen Meeresspiegelveränderungen erhält durch aktuelle Studien zusätzlichen Auftrieb. Eine jüngste Veröffentlichung aus dem Jahre 2025 hat prognostiziert, dass der globale Meeresspiegel bis 2100 um mehr als einen Meter ansteigen könnte. Diese Erkenntnisse basieren auf einer umfassenden Analyse von Torflagen aus der Deutschen Bucht, die durch das Geochronologie-Labor des LIAG untersucht wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass es in der Vergangenheit zwei Phasen mit einem Anstieg von über einem Meter pro Jahrhundert gab, was Besorgnis über die Geschwindigkeit der aktuellen Klimaänderungen verstärkt.
Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die gegenwärtige Anstiegsrate des Meeresspiegels bei etwa drei Millimetern pro Jahr liegt, jedoch aufgrund anthropogener Einflüsse weiter steigen könnte. Insbesondere der Zusammenhang zwischen den erschwerten Bedingungen durch die Menschheit und die historischen Daten könnte wichtige Implikationen für die Klimaforschung haben und das Verständnis über zukünftige Entwicklungen schärfen.
Das internationale Forschungsteam, das an der Untersuchung des WAIS und seiner Relevanz für den Meeresspiegelanstieg arbeitet, umfasst mehrere Institutionen, darunter das Alfred-Wegener-Institut und die Universität Delaware. Die Hybridstudie zwischen geochemischen Verfahren und datengestützten Analysen könnte somit entscheidend bleiben, um den Herausforderungen der globalen Erwärmung zu begegnen.