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Antike Schätze: Epinetron bereichert Museum in Münster!

Am 16. April 2025 übergab Dr. Giorgios Kavvadias vom Archäologischen Nationalmuseum Athen ein beeindruckendes Epinetron als Dauerleihgabe an das Archäologische Museum der Universität Münster. Dieses fast 2.500 Jahre alte Objekt erfüllt eine bedeutende Lücke im Bestand des Museums und stellt nicht nur ein wertvolles Kulturgut dar, sondern auch ein faszinierendes Artefakt der antiken griechischen Keramikkunst.

Ein Epinetron ist ein Tongefäß, das ursprünglich im Sitzen auf dem Oberschenkel getragen wurde und in der Wollverarbeitung zum Einsatz kam. Über die Jahrhunderte wandelte sich jedoch seine Funktion: Es wurde zunehmend zu einem Statussymbol und fand häufig als hochwertige Grabbeigabe Verwendung. Das in Münster ausgestellte Epinetron stammt aus dem Grab einer Frau in Athen und zeugt von der hohen Kunstfertigkeit der damaligen Töpfer.

Der Weg zur Leihgabe

Die Leihgabe des Epinetrons wurde durch eine frühere Schenkung an das Archäologische Nationalmuseum initiiert. Im Jahr 2019 übergab die Universität Münster ein antikes Trinkgefäß, einen Skyphos, welches einst dem ersten olympischen Marathonsieger Spiridon Louis als Preis überreicht wurde. Dieser Skyphos war in der Folgezeit über unbekannte Wege in den Besitz eines Nationalsozialisten gelangt, der in den 1930er Jahren in Athen lebte. Später erwarb das Archäologische Museum den Skyphos in den 1980er Jahren, ohne die Herkunft des Objekts zu kennen. Dr. Kavvadias entdeckte schließlich Mitte der 2010er Jahre die wahre Herkunft des Gefäßes.

Um die kulturelle Verbindung zu honorieren, entschloss sich die Universität Münster, 2019 den Skyphos dem griechischen Staat zurückzugeben. Er wird heute im Museum der antiken Olympischen Spiele in Olympia ausgestellt. Darüber hinaus brachte eine Delegation der Universität vor wenigen Monaten einen antiken Marmorkopf nach Griechenland zurück, dessen Ursprung in Thessaloniki festgestellt wurde. Dr. Kavvadias würdigte diese Initiativen als Zeichen von wissenschaftlicher Ethik und Respekt gegenüber dem griechischen Kulturerbe.

Bedeutung der Keramik

Die griechische Keramik, die von etwa 1000 bis 400 v. Chr. reicht, präsentiert nicht nur bedeutende Vasenformen, sondern bietet auch faszinierende Einblicke in kulturelle Praktiken der alten Griechen. Tongefäße stellen ein langlebiges Material dar und dienen Archäologen und Historikern als essentielle Werkzeuge zur Rekonstruktion der Chronologie des antiken Griechenlands. Die meisten Vasen wurden alltäglich verwendet, und der in Griechenland allgegenwärtige Ton, insbesondere der hochgeschätzte attische Ton, war das Hauptmaterial für die Töpferei.

Die Kunst der Töpferei umfasste mehrere Schritte, darunter die Herstellung in horizontalen Abschnitten und mehrfaches Brennen, um die gewünschten Farben und Oberflächen zu erzielen. Dekorationstechniken spielten eine entscheidende Rolle; viele Vasen wurden durch Bemalen mit schwarzer Haftfarbe verziert. Diese künstlerischen Prozesse wurden häufig von spezialisierten Töpfern und Malern in Partnerschaften durchgeführt.

Griechische Keramik entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte in vier Hauptstile: Protogeometrisch, Geometrisch, Schwarzfigurige und Rotfigurige Keramik, wobei jeder Stil seine eigenen charakteristischen Merkmale aufwies. Besonders die schwarzfigurige und rotfigurige Keramik erlaubte eine Diversifikation in der Darstellung von Figuren und Erzählungen, die das alltägliche Leben und die kulturellen Praktiken der alten Griechen widerspiegeln. Trotz all dieser Entwicklungen erlebte die Qualität der Keramikmalerei im 4. Jahrhundert v. Chr. einen Rückgang, was die Kunstform beeinträchtigte.

Abschließend betonte Prof. Dr. Achim Lichtenberger die symbolische Bedeutung der Leihgabe des Epinetrons, welches nicht nur ein Beispiel für den Umgang mit problematischer Herkunft darstellt, sondern auch die fortwährende Verpflichtung zur Bewahrung und Wertschätzung des antiken Erbes unterstreicht. Epinetra sind seltene Zeugnisse griechischer bemalter Keramik, die sich gezielt an Frauen richten und einen bemerkenswerten Teil der kulturellen Identität der Antike verkörpern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-muenster.de
Weitere Infos
worldhistory.org

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