
Im Mai 2025 fand ein bedeutender Austausch im Rahmen des Programms „Teachers for the Future“ zwischen der PH Schwäbisch Gmünd und Levinsky-Wyngate College Tel Aviv statt. Ziel dieser Initiative war es, die naturwissenschaftliche Bildung in Schwäbisch Gmünd zu präsentieren und die Bildungsansätze beider Institutionen zu vergleichen. Die Delegation beschäftigte sich intensiv mit Lehrveranstaltungen in Physik und Biologie und nahm auch an einer Unterrichtsstunde am Parler-Gymnasium teil. Zudem standen Besuche bei MINT-Studierenden sowie Exkursionen nach Stuttgart und Ulm auf dem Programm. Während des Aufenthalts in Stuttgart traf die Gruppe die Vertreterin des israelischen Generalkonsulats, Maren Steege, um über die Rolle von Studierenden in den deutsch-israelischen Beziehungen zu diskutieren.
„Teachers for the Future“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Zusammenarbeit mit der Philip-Schwarz-Stiftung gefördert. PH-Rektor Sabla-Dimitrov unterstrich bei einem Empfang im Rathaus, dass der persönliche Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden von zentraler Bedeutung sei. Die PH Schwäbisch Gmünd hat bereits zwei Gruppenreisen nach Israel unternommen, um von den dortigen Bildungssystemen zu lernen.
Kultureller Austausch und interreligiöse Dialoge
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem interreligiösen Austausch, wie das Programm für Theologiestudierende aufzeigt, das seit 50 Jahren besteht und vom DAAD sowie dem Auswärtigen Amt gefördert wird. Dieses Programm bietet Studierenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit, sich mit jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften in Jerusalem auszutauschen. „Alumni sollen als ‘Science Diplomats’ agieren und Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Region übernehmen“, betonten DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee und der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, anlässlich des Jubiläums.
Der interreligiöse Austausch fördert Empathie und Verständnis zwischen Israelis und Palästinensern und fordert die Studierenden dazu auf, die Komplexität des israelisch-palästinensischen Konflikts zu erkennen. Diskutiert werden auch die akademischen Bildungschancen in den Palästinensischen Gebieten. Diese Initiativen sind Teil eines umfangreichen Rahmens von über 5.000 aktiven deutsch-israelischen Wissenschaftsprojekten und mehr als 450 institutionellen Kooperationen zwischen deutschen und israelischen Hochschulen.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Antisemitismus
Parallel zu diesen positiven Entwicklungen wirft der Anstieg antisemitischer Haltungen in Deutschland, insbesondere unter jungen Männern unter 40 Jahren, besorgniserregende Fragen auf. Laut aktuellen Umfragen stimmen 27% der Befragten der Aussage „Juden haben auf der Welt zu viel Einfluss“ zu. Bei jungen Männern liegt diese Zustimmung sogar bei 36%. Darüber hinaus zeigen 29% der Befragten eine negative Haltung gegenüber Juden aufgrund israelischer Politik.
Die Bertelsmann Stiftung hebt hervor, dass Antisemitismus kein Randphänomen ist, sondern in verschiedenen gesellschaftlichen Milieus verbreitet ist. Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass 40% der Deutschen die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel als ausreichend empfinden, während 68% der Israelis eine Intensivierung der bilateralen Beziehungen wünschen. Diese Diskrepanz unterstreicht die Notwendigkeit einer sachlichen und reflektierten Gestaltung der Beziehungen.
Die Stiftung fordert eine kritische Solidarität mit Israel, wobei das Existenzrecht und die Sicherheit des Landes unverrückbar sind. Zudem soll der zivilgesellschaftliche Austausch in Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgebaut werden, um ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern.