Erinnern, Forschen, Fragen: Gedenkstättenarbeit an der Uni Vechta
Uni Vechta lädt zur Ringvorlesung über Gedenkstättenarbeit ein. Vortragsthemen: NS-Gewaltherrschaft und Opfergedenken.

Erinnern, Forschen, Fragen: Gedenkstättenarbeit an der Uni Vechta
Die Universität Vechta setzt ein starkes Zeichen für die Erinnerungsarbeit an die Verbrechen des Nationalsozialismus mit einer Ringvorlesung, die sich aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Konzepten des Gedenkens widmet. Diese Vortragsreihe wird organisiert von Prof. Dr. Eugen Kotte und Hannah Sandstede und steht im Kontext einer breiten gesellschaftlichen Diskussion über das notwendige Wissen zur Zeit des Nationalsozialismus, um zu verhindern, dass sich solch grausame Verbrechen wiederholen. Laut bpb.de ist es wichtig, diese dunkle Phase der deutschen Geschichte im kollektiven Gedächtnis zu verankern.
Die Vorlesung findet im Mai 2025 statt und umfasst insgesamt drei Veranstaltungen. An jedem dieser Donnerstage um 18 Uhr werden Themen behandelt, die oft nicht ausreichend im Fokus der öffentlichen Gedenkbewegung stehen, darunter marginalisierte Opfergruppen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sowie das Gedenken an Verfolgte in den von Deutschland besetzten Nachbarländern. Diese Vorträge werden im Raum Q015 der Universität, Driverstraße 22, durchgeführt.
Die geplanten Vorträge im Mai
Der erste Vortrag wird am 8. Mai 2025 von Dr. Michael Gander gehalten, dem Geschäftsführer der Gedenkstätten „Gestapokeller“ und „Augustaschacht e. V.“ in Osnabrück und Hasbergen. Sein Thema lautet „Polizeigewalt und Zwangsarbeit“ und befasst sich mit den Verbrechen im nationalsozialistischen Deutschland.
Eine Woche später am 15. Mai 2025 behandelt PD Dr. Ingo Harms, Medizinhistoriker und Mitwirkender am Aufbau der Gedenkstätte Wehnen, die „NS-Medizinverbrechen und Opfergedenken“. Am 22. Mai 2025 wird schließlich Frau José Martin vom „Herinneringscentrum Kamp Westerbork“ einen Vortrag über die Verfolgung jüdischer Menschen in den von Deutschen besetzten Niederlanden halten und die Geschichte des „Polizeilichen Durchgangslagers Westerbork“ in den Mittelpunkt stellen.
Die Rolle von Gedenkstätten und Stolpersteinen
Gedenkstätten spielen eine zentrale Rolle im Erinnerungsprozess und dienen als Orte des Lernens. An denen erinnert wird, können die Besucher mehr über die Verbrechen der NS-Zeit erfahren. In diesem Zusammenhang ist auch die Aktion der Stolpersteine von großer Bedeutung. Diese kleinen Messingtafeln sind teilweise 10×10 cm groß und liegen oft vor den letzten Wohnorten von Opfern des Nationalsozialismus. Laut deutschlandfunk.de wurden über 75.000 Stolpersteine in mehr als 20 Ländern verlegt, um das Andenken an die Opfer wachzuhalten und den öffentlichen Raum mit den Geschichten der Verfolgten zu durchdringen.
Die Stolpersteine, die auf Initiative des Künstlers Gunter Demnig ins Leben gerufen wurden, haben jedoch auch kritische Stimmen auf sich gezogen. In einigen Städten wie München gibt es Widerstand gegen ihre Verlegung, während andere, wie die Zentralräte der Juden, den Steinprojekt unterstützen. Die Stolpersteine sollen letztlich die Erinnerung an die Opfer in den Alltag zurückbringen und verdeutlichen, dass diese Menschen Nachbarn waren, deren Schicksale nicht ignoriert werden dürfen.
Diese neue Vortragsreihe an der Universität Vechta und das Projekt Stolpersteine stehen nicht nur für eine lebendige Erinnerungskultur, sondern auch für ein notwendiges Wachsamkeit gegenüber der Geschichte und den Lehren, die aus ihr gezogen werden müssen. Dies ist besonders wichtig, um die Menschlichkeit, Menschenwürde und Toleranz in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses zu rücken, was eine zentrale Forderung der Erinnerungsarbeit darstellt.