Forscher entschlüsseln das Geheimnis der Dinosaurierernährung!
Ein Forschungsteam der Universität Kiel untersucht mit DMTA die Lebensweise von Dinosauriern und ihre Nahrungsaufnahme in der Jurazeit.

Forscher entschlüsseln das Geheimnis der Dinosaurierernährung!
Ein internationales Forschungsteam hat die Lebensweise riesiger Dinosaurier in der Jurazeit untersucht und dabei bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen. Unter der Leitung von Dr. Daniela E. Winkler von der Universität Kiel, Dr. Emanuel Tschopp von der Freien Universität Berlin und André Saleiro von der Universität NOVA Lissabon analysierte das Team die Abnutzung von Zähnen bei verschiedenen Sauropoden. Diese Studie, die auf der Methode der „Dental Microwear Texture Analysis“ (DMTA) basiert, bringt neue Perspektiven auf die Ernährung und das Verhalten dieser beeindruckenden Kreaturen der Urzeit.
Die DMTA, ursprünglich für Säugetiere entwickelt, wurde nun erstmals systematisch bei Sauropoden eingesetzt. Dazu wurden insgesamt 322 hochaufgelöste 3D-Scans von Zahnoberflächen aus drei bedeutenden Dinosaurier-Fundstätten – der Lourinhã-Formation in Portugal, der Morrison-Formation in den USA und der Tendaguru-Formation in Tansania – analysiert. Die Proben umfassten 39 Zähne, die entweder direkt von Fossilien oder als Silikonabformungen erhalten wurden. Diese Abnutzungsspuren zeigen, was die Tiere in den letzten Tagen oder Wochen ihres Lebens gefressen haben. Es konnten signifikante Unterschiede in den Abnutzungsmustern zwischen verschiedenen Sauropodengruppen und Regionen festgestellt werden.
Ergebnisse und Erkenntnisse
Die Ergebnisse der Studie sind vielschichtig. Zum Beispiel zeigen Flagellicaudaten wie Diplodocus eine große Variabilität in ihren Abnutzungsmustern, was auf wechselnde Nahrungsquellen hinweist. Im Gegensatz dazu weisen Camarasaurier aus Portugal und den USA sehr gleichförmige Abnutzungsspuren auf. Dies deutet darauf hin, dass diese Tiere saisonale Wanderungen zur Nahrungsaufnahme durchführten. Titanosauriformen aus Tansania hingegen zeigen stärkere und komplexere Abnutzungsmuster, die durch die tropischen bis halbtrockenen Klimabedingungen und sandigen Pflanzen ihrer Umgebung bedingt sind. Diese Zähne sind stärker abgenutzt als solche aus anderen Regionen, was den Klimafaktor als entscheidenden Einfluss identifiziert.
Die Studie zeigt außerdem, dass ökologische Prinzipien wie Nischenbildung und Migrationsverhalten auch schon vor 150 Millionen Jahren von Bedeutung waren. Die Forscher planen, zukünftige Untersuchungen durchzuführen, um Unterschiede in der Ernährung zwischen Jungtieren und Erwachsenen sowie Anpassungen bei Zwergformen zu erforschen. Ihr Ziel ist es, das Verständnis der paläoökologischen Zusammenhänge und der Biodiversitätsforschung zu erweitern. Die Originalpublikation dieser Forschung ist in der Fachzeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ angekündigt, was die Relevanz der Arbeit unterstreicht.
Bedeutung der Zahn-Mikrowechsel-Analyse
Die DMTA hat sich nicht nur für die Untersuchung von Sauropoden als wenden. Sie wurde auch erfolgreich eingesetzt, um die Ernährungsgewohnheiten von Theropoden, wie dem Allosaurus und dem Tyrannosaurus rex, zu analysieren. Eine Studie, die von der Universität Tokio in Zusammenarbeit mit der Universität Mainz und der Universität Hamburg durchgeführt wurde, verwendete diese Methode zur Untersuchung von 48 Zähnen, darunter 34 von Theropoden und 14 von Krokodilen. Die Analyse der Kratzmuster ergab wenig Beweise für Knochenzerkleinerung bei den untersuchten Theropoden, was alternative Ernährungsweisen oder besonders gut erhaltene Zähne nahelegt.
Es gab auch Unterschiede zwischen juvenilen und adulten Dinosauriern: Juvenile Dinosaurier wiesen mehr Zahnabnutzung auf, was auf ein häufigeres Fressen von Aas hindeutet. Interessant ist auch, dass die DMTA helfen könnte, die Ernährung ausgestorbener Tiere und deren Ökosysteme zu rekonstruieren, was für das Verständnis der evolutionären Entwicklung von großer Bedeutung ist. Die Methode könnte auf zukünftige Studien über langhalsige Sauropoden und sogar die Mundabnutzung bei Insekten angewendet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die vielfältigen Forschungen zur Ernährung von Dinosauriern, die sich über verschiedene Arten von pflanzenfressenden und fleischfressenden Dinosauriern erstrecken, ein komplexes Bild der Lebensweise dieser Tiere zeichnen. Über Koprolithen, die versteinerten Exkremente, konnten Wissenschaftler Rückschlüsse auf das Nahrungsverhalten ziehen und somit mehr über die Umwelteinflüsse der jeweiligen Epochen erfahren. So lebten Dinosaurier unterschiedlich – als Herbivoren, Karnivoren, Piscivoren oder Omnivoren – was ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume und Nahrungsangebote unterstreicht. Die tiefere Analyse von Zahnformen und -abnutzung spielt in dieser Forschung eine zentrale Rolle und eröffnet neue Horizonte für die Paläontologie.