
Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd setzt einen starken Fokus auf die Gleichstellung von Studentinnen und fördert deren persönliche Entwicklung sowie ein sicheres und selbstbestimmtes Studium. Das Gleichstellungsreferat der Hochschule bietet zahlreiche praxisnahe Unterstützungsmöglichkeiten, Austauschformate und Kooperationen mit externen Partnern an. Maßnahmen zur Selbstbehauptung sind dabei ein zentraler Bestandteil des Angebots.
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Selbstbehauptungs- und Selbstsicherheitskurs, der am 16. Juni 2025 stattfand. Unter der Leitung der WingTsun-Trainerin Evelyn Ehrlich nahmen 14 Studentinnen an diesem dreistündigen Training teil, das realistische Gefahrensituationen behandelte. Die Teilnehmerinnen lernten Strategien zum Schutz sowie zur Selbstbehauptung und erhielten wertvolle Informationen zu den rechtlichen Grundlagen von Notwehr. Unterstützt wurde der Kurs durch Michael Ehrlich, den Bruder der Trainerin. Alle Teilnehmerinnen erhielten ein Zertifikat für ihre Teilnahme, und aufgrund der hohen Nachfrage konnte der Kurs kostenlos angeboten werden, was durch zusätzliche Mittel ermöglicht wurde. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen waren durchweg positiv; viele erachteten den Kurs als wertvoll.
Nachhaltige Gleichstellungsarbeit
Das Gleichstellungsreferat plant, weitere Kooperationen sowie neue Kursangebote und Veranstaltungen ins Leben zu rufen. Ziel ist eine Hochschulkultur, in der sich Studentinnen sicher, unterstützt und sichtbar fühlen. Themen wie Gleichstellung werden in verschiedenen Formaten sichtbar gemacht, unter anderem durch das SHEROES Memory und den Irma-Schmücker-Preis.
Im Kontext der Gleichstellung von Frauen in der Bildung ist auch der Gleichstellungsplan der Universität des Saarlandes von Bedeutung. Dieser verfolgt den Auftrag des Landesgleichstellungsgesetzes mit dem Ziel, eine geschlechtergerechte Hochschulkultur zu schaffen und zu bewahren. Der Plan umfasst verbindliche Regeln und Zielvorgaben, die speziell auf den Abbau struktureller Benachteiligungen und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen ausgerichtet sind. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Sorgearbeit spielt eine entscheidende Rolle.
Herausforderungen für Frauen in der Gesellschaft
Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist nicht nur eine Frage der Bildung, sondern betrifft auch zahlreiche andere Lebensbereiche. Laut Art. 3 (2) des Grundgesetzes ist die Gleichberechtigung verankert, jedoch zeigt die Realität deutliche Ungleichheiten. Eine Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung zeigt beispielsweise, dass Frauen 2020 im Durchschnitt 7,9 Stunden weniger arbeiteten als Männer. Der Gender Pay Gap lag bei 18%, und Frauen sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert.
Die Herausforderungen in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind nach wie vor groß. Während 63% der Frauen ohne Kinder in Vollzeit arbeiten, sind es nur 29% der Frauen mit Kindern. Die COVID-19-Pandemie führte zu weiteren Rückschritten in der Gleichstellung, da Mütter häufiger ihre Arbeitszeit reduzierten. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, politische Maßnahmen zu entwickeln, um die Gleichstellung zu verbessern. Vorschläge beinhalten den Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Förderung flexibler Arbeitszeitmodelle.
Insgesamt zeigt sich, dass die Integration von Gender- und Gleichstellungsaspekten nicht nur in Bildungseinrichtungen, sondern in der gesamten Gesellschaft notwendig ist, um echte Gleichstellung zu erreichen und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern.