
Vom 4. bis 6. März 2025 stellt das Institut für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz auf der JEC World in Paris aus. Diese Messe gilt als internationals Leiterevent für Verbundwerkstoffe und Leichtbautechnologien. Gemeinsam mit mehreren Partnern, darunter das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V., das Fraunhofer IWU und die Cetex Institut gGmbH, präsentiert die TU Chemnitz am sächsischen Gemeinschaftsstand (Halle 5, Stand D 97) innovative Lösungen im Bereich des multifunktionalen textilen Leichtbaus sowie des Textilrecyclings. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung praxisnaher Industriekooperationen, um nachhaltige und ressourceneffiziente Herstellungsprozesse zu unterstützen, wie die Technische Universität Chemnitz in ihrem Pressestatement schildert.
Ein Highlight der Ausstellung ist die neu entwickelte Kabinentür für einen Ultraleicht-Hubschrauber. Diese Tür ist aus einer hybriden, biobasierten Mischbauweise gefertigt, die Flachs- und Kohlenstofffasern kombiniert. Mit einem Biomasseanteil von 41 Prozent erreicht sie mechanische Eigenschaften, die mit kohlenstofffaserverstärkten Referenzbauteilen vergleichbar sind. Besonders bemerkenswert sind die 68-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen im Herstellungsprozess (Cradle-to-Gate, GWP100) und die Vorstellung der Carbon LabFactory Sachsen, einer neuen Forschungseinrichtung, die in Boxberg/Oberlausitz aufgebaut wird.
Forschung für Nachhaltigkeit
Die Carbon LabFactory wird sich mit der Erforschung der gesamten Wertschöpfungskette von Kohlenstofffasern bis hin zu Hochleistungskomponenten im Pilotmaßstab beschäftigen. Das Ziel dieser Forschungseinrichtung ist die Senkung der Herstellungskosten, die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sowie die Optimierung der Eigenschaften von Kohlenstofffasern. Zudem soll die Carbon LabFactory Unternehmensgründungen fördern und den klimafreundlichen Wandel in Europa unterstützen.
Darüber hinaus wird auch die Entwicklung leichter Karosserieteile aus naturfaserverstärktem Kunststoff (NFK) und biobasiertem Epoxidharz hervorgehoben. Ziel ist es, den biogenen Anteil in den Bauteilen auf mindestens 85 Prozent zu erhöhen. Diese Strategie verbessert die ökologische Bilanz durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Auch die Verwendung von Naturfasern in der Automobilproduktion bringt einige Vorteile mit sich: Sie sind kostengünstiger als Carbonfasern, haben eine natürlich gewachsene Struktur, die Schall und Schwingungen besser dämpft, und verursachen weniger Hautirritationen.
Technologische Vorteile
Zwar weisen Naturfasern geringere Steifigkeiten und Festigkeiten auf, bieten jedoch für viele Anwendungen ausreichend Stabilität. Zudem zeigt das biobasierte Epoxidharz zähelastisches Verhalten, was insbesondere bei Unfällen vorteilhaft sein könnte. Die geringere Splitterneigung der Naturfasern kann zudem die Verletzungsgefahr bei Unfällen reduzieren, was die Sicherheit von Fahrzeugen erhöht.
Insgesamt stellt die TU Chemnitz zusammen mit ihren Partnern auf der JEC World bedeutende Fortschritte in der Entwicklung nachhaltiger und effizienter Technologien im Leichtbau vor. Die innovativen Ansätze zur Nutzung von Naturfasern und biobasierten Materialien könnten wegweisend für die Zukunft der klimaneutralen Mobilität sein, wie Fraunhofer IWU betont.