
Am 15. Mai 2025 veröffentlichten Forschende der RWTH Aachen in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Nanotechnology“ eine bahnbrechende Studie zur Wirksamkeit von Multimedikamenten-Nanomedizin in der Krebsbehandlung. Unter der Leitung von Karina Benderski, Prof. Twan Lammers und Dr. Alexandros Marios Sofias am Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung wurde eine umfassende quantitative Bewertung des Potenzials dieser innovativen Therapieformen durchgeführt. Die Forscher analysierten 273 präklinische Studien, wobei sie signifikante Fortschritte in der Tumorbekämpfung dokumentieren konnten.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass der Ko-Transport mehrerer Wirkstoffe in einem Nanoträger eine bis zu 43% höhere Tumorwachstumshemmung im Vergleich zu herkömmlichen Therapien erzielt. Darüber hinaus zeigte die Kombination von zwei Wirkstoffen in einem Nanoträger eine um 19% höhere Anti-Tumor-Aktivität als die separate Anwendung in zwei unterschiedlichen Nanoträgern. In Mausmodellen wurde eine signifikante Verbesserung der Überlebensraten bei verschiedenen Krebserkrankungen festgestellt, was die Vielseitigkeit und Wirksamkeit der Nanotherapien untermauert.
Therapeutischen Vorteil und Forschungshintergrund
Der therapeutische Vorteil der Multimedikamenten-Nanomedizin blieb über verschiedene Tumorarten und experimentelle Bedingungen konstant. Diese vielversprechenden Ergebnisse wurden durch die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Europäischen Forschungsrates und der Deutschen Krebshilfe ermöglicht. Die Ergebnisse der Studie könnten weitreichende Auswirkungen auf die klinische Praxis haben.
Zusätzlich zu den neuen Erkenntnissen über Multimedikamenten-Nanomedizin zeigt eine weitere Untersuchung, dass Krebs-Nanomedikamente in Kombination mit Immuntherapien vielversprechende Fortschritte in präklinischen und klinischen Studien machen. Ziel dieser Kombination ist es, den Krebs-Immunitätszyklus durch verbesserte Antigenfreisetzung, Verarbeitung und Präsentation zu intensivieren.
- Die drei Zielstrategien für Kombinationen in der Nano-Immuntherapie umfassen:
- Targeting von Krebszellen.
- Targeting des tumorbedingten Immunmikroumfelds (TIME).
- Targeting des peripheren Immunsystems.
Ein Phase-III-Trial hat das klinische Potenzial der Nano-Immuntherapie demonstriert, in dem nano-albumin gebundener Paclitaxel (Abraxane®) mit Atezolizumab (Tecentriq®) zur Behandlung von fortgeschrittenem, tripel-negativen Brustkrebs kombiniert wurde. Dabei stellte sich heraus, dass Nanomedikamente für die gezielte Medikamentenabgabe an Tumoren eingesetzt werden können, wodurch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verringert werden.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Trotz vielversprechender Fortschritte gibt es auch Herausforderungen. Komplexe Formulierungsdesigns und Probleme bei der Skalierung der Produktion sowie die Gestaltung klinischer Studien sind zentrale Hindernisse. Bisher wurden etwa 150 klinische Studien zu Nanomedikamenten in der Immun-Onkologie durchgeführt, überwiegend in den Phasen I und II. Einige dieser Studien konnten jedoch die erwarteten Ergebnisse nicht liefern, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen Studiengestaltung und der Auswahl geeigneter Patientengruppen verdeutlicht.
Um die therapeutischen Potenziale von Nanomedikamenten weiter zu steigern, ist die Identifizierung von Biomarkern zur Patientens stratifikation entscheidend. Diese Maßnahmen sind unerlässlich für die breitere Anwendung von Nano-Immuntherapien in der Krebsbehandlung. Insgesamt zeigt die aktuelle Forschung sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen auf, die in den kommenden Jahren weiter untersucht werden müssen.
Die RWTH Aachen ist somit nicht nur ein wichtiger Akteur in der Grundlagenforschung, sondern auch an der Spitze der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten im Kampf gegen Krebs. Für detaillierte Infos zur Studie können Interessierte die Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Nature Nanotechnology“ nachlesen, die RWTH Aachen zur Verfügung stellt, sowie weitere Informationen zu immunologischen Anwendungsbereichen bieten die Kenntnisse von PMC.