
Die Technische Universität Chemnitz engagiert sich aktiv für geflüchtete Studierende aus der Ukraine. Im Sommersemester 2022 wurde ein Unterstützungsprogramm ins Leben gerufen, das eine Übernahme der Semesterbeiträge für bis zu 40 geflüchtete Studierende vorsieht. Die Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Chemnitz e. V. stellt hierfür insgesamt 10.800 Euro zur Verfügung. Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier betont die Bedeutung konkreter Hilfsmaßnahmen für ukrainische Geflüchtete, während Dr. Peter Seifert, Vorsitzender der Freundesgesellschaft, diese Unterstützung als humanitäre Selbstverständlichkeit betrachtet.
Bislang haben sich rund 190 Studieninteressierte aus der Ukraine an der TU Chemnitz gemeldet, wovon elf bereits immatrikuliert sind. Diese Initiativen kommen gerade zur rechten Zeit, da geflüchtete Menschen oft mit komplizierten Verwaltungsabläufen und Sprachbarrieren konfrontiert sind, die die Integration in die Gesellschaft erschweren. Dies wird durch die Situation der Flüchtlinge verdeutlicht, die oft negative Erfahrungen mit Behörden gemacht haben und daher Misstrauen hegen. Diese Herausforderungen müssen ernst genommen werden, insbesondere bei minderjährigen Flüchtlingen ohne familiäre Unterstützung.
Exkursion des Mathe-Zirkels
Am 27. Februar 2025 fand eine Exkursion des ukrainischen Mathe-Zirkels der Technischen Universität Chemnitz zur Sparkasse Zwickau statt. Etwa 20 ukrainische Jugendliche nahmen an dieser Veranstaltung teil. Die Exkursion wurde von Dr. Serhii Stasyuk, Zhijun Büttner-Chen und Prof. Dr. Vladimir Shikhman organisiert. Der Mathe-Zirkel, der im März 2024 ins Leben gerufen wurde, bietet ukrainischen Flüchtlingskindern der Klassenstufen 8 bis 12 die Möglichkeit, mathematische Kenntnisse in ihrer Muttersprache zu vertiefen.
Dr. Stasyuk, selbst ein Flüchtling aus der Ukraine, kommt von der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Kyiv zur TU Chemnitz und wird durch die Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt. Die Exkursion zur Sparkasse Zwickau, die von Zhijun Büttner-Chen, einer TUC-Absolventin, organisiert wurde, umfasste einen Vortrag über „Mathematik in der Bank“. Themen wie Zinsänderungsrisiken und die Bewertung von Optionen wurden behandelt, was den Jugendlichen wertvolle Einblicke in die Finanzwelt gewährte.
Einblick in die Bankenwelt
Während eines rund vierstündigen Programms erhielten die Teilnehmenden auch Einblicke in die Arbeitsweise der Sparkasse. Dabei diskutierten sie über Kundenbetreuung, Digitalisierung sowie Ausbildungsmöglichkeiten und Praktika. Ein Besuch im hauseigenen Museum der Sparkasse Zwickau rundete die Exkursion ab. Die Kommunikation fand größtenteils auf Deutsch statt, was zusätzliche Erklärungen erforderte, um den Austausch zu fördern. Rückmeldungen von den Teilnehmern waren durchweg positiv. Besonders 14-jährigen Andrii Nikolaichuk äußerte den Wunsch nach weiteren Exkursionen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Technische Universität Chemnitz gemeinsam mit engagierten Partnern nicht nur akademische Unterstützung bietet, sondern auch praktische Erfahrungen vermittelt und so die Integration geflüchteter Studierender maßgeblich fördert. Solche Initiativen sind von großer Bedeutung, da sie helfen, bestehende Sprachbarrieren abzubauen und geflüchteten Menschen eine Perspektive in ihrer neuen Umgebung zu bieten. Die Herausforderungen für Flüchtlinge sind nicht zu unterschätzen, doch durch solche Programme wird der Weg in ein neues Leben erleichtert.