
Die Pilzsaison hat begonnen, und mit ihr wächst das Risiko für gefährliche Vergiftungen durch den Knollenblätterpilz. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) schlägt Alarm, da in Norddeutschland vermehrt Patienten mit schweren Pilzvergiftungen eingeliefert werden. Bereits in diesem Monat mussten zwei Personen erfolgreich mit einem Gegengift behandelt werden, was auf die lebensbedrohliche Situation hinweist, die durch unkenntnis beim Pilzesammeln entsteht. Dies betrifft vor allem Menschen aus Russland, der Ukraine, dem Nahen Osten und Afghanistan, deren Heimatländer weniger von diesen tödlichen Pilzen betroffen sind.
Der Knollenblätterpilz, einer der giftigsten Pilze in Deutschland, ist verantwortlich für etwa 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen. Lange Zeit bleibt das potentielle Gift in den Pilzen unentdeckt, da die Symptome erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auftreten. Erste Anzeichen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können einer harmlosen Magen-Darm-Infektion ähneln. Nach ein bis zwei Tagen kann jedoch ein akutes Leberversagen drohen, welches im schlimmsten Fall eine Lebertransplantation erforderlich machen kann.
Gefahren beim Pilzesammeln
Die größte Gefahr geht von der Verwechslung mit essbaren Pilzen aus. Selbst kleinste Mengen des Knollenblätterpilzes sind hochgradig giftig und können, sofern keine rechtzeitige Behandlung erfolgt, tödlich enden. In den ersten 12 bis 24 Stunden nach dem Verzehr können die Beschwerden nachlassen, was oft zu einer falschen Sicherheit führt, bevor lebensbedrohliche Symptome wie Gelbsucht, Leberversagen und Blutungen auftreten.
Die MHH empfiehlt Pilzsammlern, gefundene Exemplare von einem erfahrenen Pilzsachverständigen bestimmen zu lassen. Apps zur Pilzbestimmung sind häufig unzuverlässig. Um im Notfall schnell handeln zu können, sollen bei Verdacht auf eine Vergiftung der Notarzt gerufen und die Reste des Verzehrs, einschließlich Erbrochenem, zur Untersuchung aufbewahrt werden. Das Giftinformationszentrum-Nord steht rund um die Uhr zur Verfügung und kann unter der Telefonnummer (0551) 19240 kontaktiert werden.
Vorbereitung auf die Pilzsaison
Sichere Alternativen sind im Lebensmittelhandel erhältlich, wo die Gefahr des Verzehrs giftiger Pilze ausgeschlossen ist. Unabhängig von der Erfahrung sollten Pilzsammler darauf verzichten, selbst gesammelte Pilze zu verzehren, es sei denn, sie sind ausgebildet oder lassen sich begleiten. Der Knollenblätterpilz wächst in dieser Jahreszeit in Laub- und Laubmischwäldern und hat typischerweise einen Hut von drei bis 15 Zentimetern mit einer glocken- bis schirmartigen Form.
Zusammengefasst ist eine große Verantwortung beim Pilzesammeln gefragt. Die Aufklärung über die Gefahren des Knollenblätterpilzes muss verstärkt werden, was durch Schulungen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie unterstützt werden könnte. Die Gefahren, die von diesem Pilz ausgehen, sind groß, und die bisherigen Entwicklungen zeigen, dass Sicherheitsmaßnahme und Aufklärung essenziell für den Erhalt der Gesundheit sind.