Wissenschaftler fordern radikale Maßnahmen für den Klimaschutz in Deutschland

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Am 30.07.2025 stellte ein Expertengremium des WBNK Empfehlungen zum Klimaschutz in Deutschland vor, fokussiert auf Moore, Wälder und Agrarlandschaften.

Am 30.07.2025 stellte ein Expertengremium des WBNK Empfehlungen zum Klimaschutz in Deutschland vor, fokussiert auf Moore, Wälder und Agrarlandschaften.
Am 30.07.2025 stellte ein Expertengremium des WBNK Empfehlungen zum Klimaschutz in Deutschland vor, fokussiert auf Moore, Wälder und Agrarlandschaften.

Wissenschaftler fordern radikale Maßnahmen für den Klimaschutz in Deutschland

Am 30. Juli 2025 übergab der Wissenschaftliche Beirat für natürlichen Klimaschutz (WBNK) eine Stellungnahme an Bundesumweltminister Carsten Schneider, in der das enorme Potenzial von natürlichen Ökosystemen für den Klimaschutz und die CO2-Speicherung betont wird. Der Bericht, geleitet von den Vorsitzenden Anke Herold und Prof. Dr. Matthias Drösler, wirft einen umfassenden Blick auf die Rolle von Mooren, Wäldern, Agrarlandschaften, Auen, Küsten, Meeren, Siedlungen und Schutzgebieten im Kontext der Klimakrise. Ein zentrales Ziel dieser Initiative ist die Erreichung der Klimaziele Deutschlands durch einen verstärkten Fokus auf den natürlichen Klimaschutz.

Um die Emissionen zu reduzieren und CO2 zu binden, fordert die Stellungnahme konkrete Maßnahmen. Einschließlich der Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moore bis zum Jahr 2045, wobei etwa 80 % der Flächen – rund eine Million Hektar – wiederhergestellt werden sollen. Laut NABU sind Moore nicht nur effektive Kohlenstoffspeicher, sondern bieten auch Lebensräume für bedrohte Arten wie den Waldwasserläufer und den Moorfrosch.

Die Herausforderungen der Moorpflege und deren Potenzial

Moore entstanden nach der letzten Eiszeit in Mitteleuropa und binden ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs, obwohl sie nur 3 % der globalen Landfläche ausmachen. Ein Hektar Moor mit einer Torfschicht von 15 cm speichert so viel Kohlenstoff wie ein hundertjähriger Wald auf einer vergleichbaren Fläche. Doch die Entwässerung und der Torfabbau führen zur Freisetzung großer Mengen CO2, was Deutschland jährlich etwa 44 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente kostet. Trotz dieser Herausforderungen wurden in den letzten Jahren positive Entwicklungen im Moorschutz verzeichnet, wie den Schutz naturnaher Moorflächen und die Entwicklung von Renaturierungsprojekten.

Die Stellungnahme des WBNK empfiehlt außerdem die Förderung von Agroforstsystemen, die CO2 speichern und die Widerstandsfähigkeit gegen Extremwetter erhöhen. Auch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel durch ein gezieltes Management wird angeraten, wobei auf bestehende Flächen, wie die über 110.000 Hektar alter Buchenwälder, verzichtet werden sollte, um den natürlichen Prozess zu unterstützen. Zudem ist das ökosystemschonende Waldmanagement von großer Bedeutung, um den Bodenschutz zu gewährleisten.

Natürliche Lösungen für den Klimawandel

Die Herausforderungen des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts können durch naturbasierte Lösungen (NbS) angegangen werden, die natürliche Prozesse nutzen, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Probleme zu bekämpfen. Umweltbundesamt hebt hervor, dass NbS auch zur Erreichung des Pariser Abkommens und der UN-Biodiversitätskonvention beitragen und kostengünstiger sind als technische CO2-Reduktionsansätze.

Finanzielle Investitionen und politische Unterstützung sind erforderlich, um diese Maßnahmen zu realisieren. Deutschland plant bis 2027 etwa 3,5 Milliarden Euro für natürliche Klimaschutzmaßnahmen zu investieren. Dazu gehören unter anderem die Wiedervernässung von Mooren und die Wiederbewaldung. Diese Initiativen sind jedoch kein Ersatz für eine umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen.

Um die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu gewährleisten, ist eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft gefordert. Die aktuelle Klimakrise stellt eine Herausforderung für die Implementierung dieser Lösungen dar, denn steigende Temperaturen und Dürreperioden belasten die Ökosysteme zusätzlich.