Klimawandel bedroht Afrikas Artenvielfalt: Ein Weckruf für Schutzgebiete!

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Forschung der Universität Passau untersucht Klimawandel-Auswirkungen auf Pflanzen in afrikanischen Gebirgen bis 2100.

Forschung der Universität Passau untersucht Klimawandel-Auswirkungen auf Pflanzen in afrikanischen Gebirgen bis 2100.
Forschung der Universität Passau untersucht Klimawandel-Auswirkungen auf Pflanzen in afrikanischen Gebirgen bis 2100.

Klimawandel bedroht Afrikas Artenvielfalt: Ein Weckruf für Schutzgebiete!

In den letzten Jahren hat der Klimawandel drastische Auswirkungen auf die Biodiversität Afrikas gezeigt, insbesondere in Gebirgsregionen und Schutzgebieten. Eine kürzlich durchgeführte Studie, geleitet von Prof. Dr. Christine Schmitt von der Universität Passau und Dr. João de Deus Vidal Jr. von der Universität Leipzig, legt offen, dass in afrikansichen Gebirgen Pflanzenarten dreimal schneller in höhere Lagen wandern als im globalen Durchschnitt. Diese Veränderungen sind besorgniserregend, da sie die Fähigkeit einiger Arten beeinträchtigen, geeignete Lebensräume eigenständig zu finden, so berichten die Forscher auf der Webseite der Universität Passau.

Besonders betroffen sind endemische Pflanzenarten, die bereits in höchsten Lagen vorkommen. Die Studie entwickelt Artverbreitungsmodelle unter Berücksichtigung von Umweltfaktoren, Ausbreitungskapazitäten und Klimavariablen bis Ende des Jahrhunderts. Prognosen zeigen, dass fast die Hälfte der Pflanzenarten geeignete Lebensräume verlieren könnte, selbst wenn die globale Erwärmung unter 2°C bleibt. Bei Hochemissionsszenarien wird dieser Wert auf etwa drei Viertel ansteigen, vor allem für Arten in höheren Lagen. Bäume und Sträucher, die widerstandsfähiger sind, kommen besser mit den neuen Bedingungen zurecht, während einige Baumarten ihr Aussterberisiko drastisch erhöhen werden.

Klimawandel und Landnutzung

Zusätzlich zu den Veränderungen in den Gebirgen ist auch die Landnutzung ein entscheidender Faktor für das Klima in Afrika. Ein Team der Universität Würzburg hat untersucht, wie Brandrodungsfeldbau und intensive Viehhaltung die natürliche Vegetation und den Boden in vielen afrikanischen Regionen beeinträchtigen. Diese Veränderungen, die bis 2050 zu einem Temperaturanstieg von bis zu 4°C und einem Niederschlagsrückgang von bis zu 500 mm pro Jahr führen könnten, tragen etwa ein Drittel zur globalen Erwärmung bei und verschärfen die trockeneren Bedingungen auf dem Kontinent. Besonders betroffen sind Anbauprodukte in tropischem Westafrika, die ohne Beregnung in kritischen Trockenperioden bis zu 25% Ertragsrückgang erfahren könnten.

Die Kombination aus Klimawandel und Landnutzungsänderungen hat nicht nur Auswirkungen auf Pflanzen, sondern bedroht auch die gesamte biologische Vielfalt in Afrikas Schutzgebieten, wie in einer Studie von Senckenberg und der Stellenbosch University beschrieben. Die Simulationen zeigen, dass in nahezu allen Schutzgebieten die Biodiversität bis Ende des 21. Jahrhunderts gefährdet ist. Die sogenannten „Big Five“ der Tierwelt Afrikas stehen hierbei symbolisch für das reiche Tierleben, jedoch verdeutlichen die Studienergebnisse, dass der Druck von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Landnutzungsänderungen nicht nur die großen Tiere, sondern auch die gesamte Flora und Fauna bedroht.

Handlungsbedarf und Strategien

Alle Schutzgebiete in Afrika sind durch mindestens einen dieser Faktoren bedroht. Insbesondere Westafrika sieht sich durch die Kombination von klimatischen Veränderungen und steigenden Bevölkerungszahlen vor große Herausforderungen gestellt. Die Bewahrung der biologischen Vielfalt erfordert ein tiefgehendes Verständnis der sozio-ökonomischen und ökologischen Bedingungen. Erhaltungsstrategien müssen daher regional und lokal angepasst werden.

Zusammenfassend zeigen die Erkenntnisse der Studien, dass ohne gezielte Maßnahmen zur Renaturierung und Vernetzung von Lebensräumen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt in Afrika weiterhin dramatische Ausmaße annehmen könnten. Dabei wird die Notwendigkeit, Artenmigration zu leiten und Biotope zu schützen, immer drängender. Dies erfordert internationale Zusammenarbeit und langfristige Planung, um die einzigartigen Ökosysteme Afrikas für zukünftige Generationen zu bewahren.