Berliner Wissenschaftler*innen geehrt: Die 100 Köpfe der Zukunft!
Prof. Dr. Kerstin Schoor, Dr. Nataliia Steblyna und Prof. Dr. Karl Schlögel werden 2025 zu den wichtigsten Wissenschaftlern Berlins gekürt.

Berliner Wissenschaftler*innen geehrt: Die 100 Köpfe der Zukunft!
Am 7. Oktober 2025 wurden die Forscherin Dr. Nataliia Steblyna sowie die Professoren Karl Schlögel und Kerstin Schoor in die Liste der „100 wichtigsten Köpfe der Berliner Wissenschaft 2025“ aufgenommen. Die Auszeichnungen wurden in einer Artikelserie zwischen dem 29. September und dem 6. Oktober veröffentlicht. Diese Ehrung würdigt herausragende Beiträge zur Wissenschaft und zum gesellschaftlichen Fortschritt.
Dr. Nataliia Steblyna wurde bereits am 29. September für ihre bedeutenden Forschungsarbeiten geehrt. Sie untersucht Mechanismen von Ausgrenzung und hat einen ungewöhnlichen beruflichen Weg hinter sich: einst Journalistin, erlernte sie das Programmieren und nutzt nun Software, um Millionen von Webinhalten auf russische Desinformation zu analysieren. Ihre Expertise ist besonders gefragt, da sie sich auch in einer NGO engagiert, die sich mit der Entlarvung von Kriegspropaganda stark macht. Außerdem war sie die erste Gastprofessorin im Kompetenzverbund Interdisziplinäre Ukrainestudien (KIU) an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Wissenschaftliche Verdienste von Karl Schlögel und Kerstin Schoor
Prof. Dr. Karl Schlögel wurde am 2. Oktober als bedeutender Forscher auf dem Gebiet von Macht und Freiheit gewürdigt. Er ist ein anerkannter Kenner Osteuropas und hat den Fokus seiner Forschung auf Länder gelegt, die außerhalb Russlands liegen. Für seine wertvolle Arbeit wird er im Jahr 2025 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Seine Forschungen haben maßgeblich dazu beigetragen, die Verhältnisse in Osteuropa besser zu verstehen und zu kontextualisieren.
Prof. Dr. Kerstin Schoor erhielt am 6. Oktober Lob für ihre herausragende Arbeit zu „großen sozialen Fragen“. Sie ist Professorin für deutsch-jüdische Literatur und hat über ein Jahrzehnt das Digitale Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945 aufgebaut. Dieses umfangreiche Portal wird 2025 online verfügbar sein und bietet den Zugang zu über 1.000 Biografien sowie zu rund 4.000 digitalisierten Werken und historischen Dokumenten von verfolgten Schriftsteller*innen.
Das Digitale Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren
Die Eröffnung des Digitalen Archivs (DAjAB) fand bereits am 7. Juli 2025 statt, nach einer zehnjährigen Aufbauzeit an der Europa-Universität Viadrina. Das Archiv gewährt Zugang zu den Lebens- und Schaffensgeschichten von jüdischen Autorinnen und Autoren, die zwischen 1933 und 1945 in Berlin lebten und arbeiteten. Es beinhaltet Tausende von bislang unbekannten und unerforschten Texten, Fotografien, Originaldokumenten und Interviews.
Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und erhielt Unterstützung durch die Friede Springer Stiftung sowie die Alfred Landecker Stiftung. Besondere technische Vorzüge zeichnet das Archiv aus: Es beinhaltet eine millionenfache Sammlung von Informationen, biografischen Details, nicht wieder aufgelegten Büchern sowie Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen. Diese Ressourcen machen es zu einer wichtigen Plattform für Forschungs- und Bildungszwecke.
Die National Library of Israel (NLI) engagiert sich ebenfalls intensiv für den Erhalt und die Pflege jüdischer Wissens- und Kulturschätze. Sie bietet umfangreiche digitale Sammlungen an, die für Forschungen und den allgemeinen Zugang zur jüdischen Kultur von großer Bedeutung sind. Dazu gehört auch die Erhaltung von wesentlichen Dokumenten und Fotografien, die die Geschichte des jüdischen Volkes dokumentieren.
Die genannten Auszeichnungen und das Digitale Archiv sind nicht nur ein Zeichen für den Fortschritt in der Wissenschaft, sondern auch ein wichtiges Erbe für das kulturelle Gedächtnis, das es zu bewahren gilt. Die Arbeiten von Personen wie Dr. Steblyna, Prof. Schlögel und Prof. Schoor tragen entscheidend dazu bei, dass wir aus der Geschichte lernen und zukünftige Diskurse anstoßen können.