
Judith Hermann, Jahrgang 1970, wird im Sommersemester 2025 die Grimm-Poetikprofessur an der Universität Kassel übernehmen. Ihre Ernennung ist eine Auszeichnung für eine der einflussreichsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Hermann debütierte 1998 mit dem hochgelobten Erzählband „Sommerhaus später“, der über 250.000 Exemplare verkauft und in 17 verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Diese Erzählung festigte ihren Ruf und etablierte sie als Meisterin der kleinen Prosaformen.
Die Autorin hat insgesamt vier Erzählbände veröffentlicht, darunter „Nichts als Gespenster“ (2003), „Alice“ (2009) und „Lettipark“ (2016). Außerdem verfasste sie die Romane „Aller Liebe Anfang“ (2014) und „Daheim“ (2021). Ihre thematische Bandbreite reicht von Beziehungskonstellationen über existenzielle Erfahrungen mit Krankheit und Sterben bis hin zu dem oft schmerzhaften Umgang mit dem Tod. Prof. Dr. Stefanie Kreuzer beschreibt Hermanns Schreibstil als sinnlich und poetisch und hebt damit die besondere Qualität ihrer Texte hervor.
Öffentliche Veranstaltungen im Rahmen der Poetikprofessur
Im Rahmen ihrer neuen Position werden mehrere öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Am Mittwoch, dem 25. Juni 2025, wird Hermann eine Poetikvorlesung im Campus Center halten, gefolgt von einem Poetik-Seminar am Donnerstag, dem 26. Juni, das exklusiv für Kasseler Studierende zugänglich ist. Am selben Tag findet eine öffentliche Lesung statt, die um 18 Uhr beginnt.
Die Grimm-Poetikprofessur, die seit 1985 von der Universität Kassel vergeben wird und derzeit von der Kasseler Sparkasse gestiftet wird, hat in der Vergangenheit eine Vielzahl namhafter Preisträger hervorgebracht. Dazu zählen Herta Müller (1998), Volker Schlöndorff (2011), Felicitas Hoppe (2019) und Terézia Mora (2021). Diese Auszeichnungsreihe reflektiert künstlerische Prozesse und das Schaffen bedeutender Literaten.
Ein Blick auf die literarische Szene
Die Vorfreude auf Judith Hermanns Professorentätigkeit wird durch eine lebendige Literaturszene in Kassel unterstützt. Nach einer Phase der Stille hat die Bolker Straße ihr vor-pandemisches Niveau an Aktivität erreicht. In der Literaturhandlung Müller & Böhm wurde kürzlich ein ausverkaufter Abend mit einem berühmten Autor gefeiert, der von Marcel Reich-Ranicki vorgestellt wurde. Die Buchhandlung war gut gefüllt, und der Andrang der Besucher zeugte von einem lebendigen Interesse an Literatur.
Ein abschließender Blick auf Hermanns Erfolg zeigt, dass ihre Werke nicht nur in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, sondern auch filmisch adaptiert werden konnten. Beispielsweise wurden ihre Erzählungen „Tompson Musik“ (2004) und „Nichts als Gespenster“ (2007) auf die große Leinwand gebracht. Hermann ist damit nicht nur eine gefragte Autorin auf den Seiten der Bücher, sondern auch in der filmischen Darstellung ihrer Geschichten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Hermanns Rolle an der Universität Kassel und in der Literaturwelt entwickeln wird, doch ihre umfassende Erfahrung und das große Interesse an ihren Arbeiten legen den Grundstein für spannende und bereichernde Veranstaltungen und Diskussionen. uni-kassel.de berichtet, dass mehrere ihrer Erzählungen weit über die deutschsprachige Literatur hinaus Eindruck hinterlassen haben.
rp-online.de ergänzt, dass Judith Hermann in ihren Werken immer wieder die Mystik und die Herausforderungen des Schreibens thematisiert und damit sowohl Leser als auch Kritiker gleichermaßen fasziniert.