
Die Gefahren der Desinformation sind in der heutigen digitalen Landschaft omnipräsent. Insbesondere russische Desinformationskampagnen haben in den letzten Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen, was den politischen Diskurs in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, betrifft. Dr. Veronika Solopova, eine führende Sprachwissenschaftlerin und Informatikerin an der TU Berlin, widmet sich intensiv der Analyse und Bekämpfung dieser Phänomene.
Mit ihrem neu entwickelten KI-Tool „Check News in One Click“ kann Solopova Desinformation in sieben verschiedenen Sprachen erkennen und das mit einer Genauigkeit von 93 %. Diese Technologie wird verwendet, um die wachsenden Herausforderungen von Fake News und Desinformation, die sich stetig weiterentwickeln, zu adressieren. Solopova und ihr Team haben die Plattform CORRECTIV.Faktenforum ins Leben gerufen, die es Bürger*innen ermöglicht, aktiv am Faktencheckprozess teilzunehmen und sich gegen falsche Informationen zu wappnen.
Strategien der Desinformation
Russische Desinformationskampagnen bedienen sich vielfältiger Strategien, darunter Fake-Websites, Bot-Netzwerke und gezielte Narrative, die darauf abzielen, in der Öffentlichkeit Verwirrung zu stiften. Besonders während des Ukraine-Kriegs hat sich die Propaganda verändert und fokussiert sich auf das Schüren von Hoffnungslosigkeit und die Destabilisierung westlicher Unterstützung. Zu den verbreiteten Narrativen zählen: „Die Ukraine hat keine Siegeschance“, „Der Westen wird uns verraten“ und „Die Mobilisierung bricht zusammen“.
In Deutschland wird gezielt durch soziale Medien gegen Migranten und die Ukraine Stimmung gemacht. Laut Recherchen von CORRECTIV spielt die russische Einflussoperation „Storm-1516“ eine zentrale Rolle, indem sie durch KI-gestützte Deepfakes Falschinformationen verbreitet. Diese Fakes haben in den letzten Monaten erhebliche Auswirkungen auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl in Deutschland. Behauptungen über führende Politiker sowie ein Migrationsabkommen mit Kenia sind nur einige Beispiele für die Desinformation, die durch ein Netzwerk von über hundert deutschsprachigen Websites verbreitet wird.
Verantwortlich für diese Operation sind nicht nur ein Ex-Polizist aus den USA, sondern auch die Internet Research Agency (IRA) und der militärische Geheimdienst GRU. Diese Akteure nutzen KI-Technologien, um fake Inhalte zu erstellen, die dann von pro-russischen Influencern auf sozialen Medien geteilt werden, manchmal sogar gegen Bezahlung.
Massnahmen gegen Desinformation
Die Bedrohung durch Fake News ist nicht nur theoretischer Natur. Geringes Vertrauen in politische und mediale Institutionen fördert die Empfänglichkeit für falsche Informationen. Laut bpb.de haben Empirie und Forschung gezeigt, dass Fake News vor allem in bestimmten Kreisen intensiv konsumiert werden, auch wenn sie insgesamt weniger verbreitet sind. Die Unklarheit über die Begriffe und die damit verbundenen Herausforderungen macht die Bekämpfung von Desinformation noch komplizierter.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind Initiativen wie „EU vs. Disinfo“ und das European Digital Media Observatory ins Leben gerufen worden. Solopova fordert zudem einen besseren Zugang zu sozialen Mediendaten, um effektiver gegen die Verbreitung von Desinformation vorgehen zu können. Sie betont, wie wichtig es ist, dass die Bürger*innen lernen, Nachrichten kritisch zu hinterfragen und sich aktiv gegen die Verbreitung von Desinformation einzusetzen.
Je informierter die Gesellschaft ist, desto besser kann sie sich gegen die Manipulation durch fake Inhalte wappnen. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung zur Förderung von Medienkompetenz und aktives Engagement im Faktencheck kann das Vertrauen in die Informationslandschaft gestärkt werden.